Travis Strikes Again
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Travis Strikes Again: No More Heroes – die PS4-Version im Test

Bereits zu Beginn des Jahres erschien Travis Strikes Again: No More Heroes für die Nintendo Switch. Seit dem 17. Oktober ist das Spiel von Marvelous und Ideengeber Suda51 auch auf dem PC und der PS4 erhältlich. Kann das Spiel an frühere Erfolge von Suda51 anknüpfen?

Willkommen im Death Drive Mk II

Einige Jahre nach den Ereignissen von No More Heroes 2 lebt Travis Touchdown ein entspanntes Leben. Die meiste Zeit verbringt er mit Videospielen oder seiner Katze. Eines Tages stürmt ein gewisser Badman Travis Wohnwagen. Er beschuldigt Travis, seine Tochter Bad Girl umgebracht zu haben. Beim folgenden Kampf geraten Travis und Badman versehentlich in Travis Spielkonsole, die Death Drive Mk II.

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In der virtuellen Welt erfahren die beiden Kontrahenten bald, dass es sechs sogenannte Death Balls gibt. Die Death Balls schalten jeweils ein Spiel auf der Konsole frei. Demjenigen, der alle Death Balls sammelt und durchspielt, winkt die Erfüllung eines Wunsches. Spieler schlüpfen nun in die Rolle von Travis Touchdown oder Badman. Die beiden sind nunmehr keine Konkurrenten mehr, sondern arbeiten zusammen.

Bugs, Bugs und nochmal Bugs

Im Kern ist Travis Strikes Again: No More Heroes ein Actionspiel. Denn in den virtuellen Welten erwarten Travis und Badman zahlreiche Widersacher – die sogenannten Bugs. Travis verteidigt sich mit seinem Laserschwert, Badman mit seinem Baseballschläger. Beide Charaktere steuern sich recht ähnlich. Neben verschiedenen Angriffsvarianten gibt es auch ein Levelsystem. Durch den Aufstieg der Charaktere lassen sich verschiedene Spezialattacken freischalten.

Der Ansatz mit den verschiedenen Spielen ist durchaus interessant. In dem ersten Spiel müssen Travis und Badman sich durch ein Actionspiel kämpfen, bis sie mit dem beleidigten Protagonisten des Spiels konfrontiert werden. In einem anderen Spiel geht es um die Aufklärung eines Mordfalls. Hier wechselt die Sicht in die Vogelperspektive. Travis und Badman müssen den Tatort erreichen, indem sie sich durch Straßen, die wie ein Labyrinth angeordnet sind, kämpfen und rätseln. Nach einigen aufgeklärten Mordfällen treffen die beiden auf den Mörder.

Je nach Spielstil können Travis und Badman für eine Welt zwischen einer und drei Stunden brauchen. Dazwischen können sich die beiden in einem kleinen Gebiet um Travis Wohnwagen aufhalten, Kostüme wechseln oder nach weiteren Death Balls suchen.

Kreative Dialoge, unkreatives Gameplay

Die große Stärke des Spiels sind definitiv seine Dialoge. Hier kommt der für Suda51 typisch derbe Humor rüber. Viele der Gespräche und kleinen Details können Spieler zum Lachen bringen. Speichern ist beispielsweise nur innerhalb von Toiletten möglich, die an Dixi-Klo-Kabinen erinnern. Die Suche nach weiteren Death Balls wird in der Form eines Textadventures erzählt. Auch hier ist viel Humor verbaut – das ist aber durchaus Geschmackssache. Wer die Witze nicht mag, kann schnell davon genervt werden.

Der Artstyle erinnert an andere Spiele, bei denen Suda51 involviert war – beispielsweise Killer 7. Der Sound passt gut zu den jeweiligen Spielen. Leider verschenkt das Spiel unglaublich viel Potenzial. Denn statt das Gameplay auch wirklich stark den jeweiligen Spielwelten und ihren Eigenheiten anzupassen, kommt es letztlich immer wieder auf das Gleiche Prinzip raus: Horden von Bugs erledigen und sich zum Bossgegner der Welt durchkämpfen. Das fühlt sich leider schon nach der zweiten Welt sehr eintönig an. Daher hilft es für die Langzeitmotivation des Spiels auch nur bedingt, dass sich die Welten in verschiedenen Schwierigkeitsgraden durchspielen lassen.

Immerhin lässt sich No More Heroes: Travis Strikes Again auch komplett im Koop durchspielen. Hier übernimmt ein Spieler die Rolle von Travis, der andere die Rolle von Badman. Die PS4-Version enthält alle bisher veröffentlichten DLCs. Dazu zählen unter anderem ein paar alternative Szenarien für bereits vorhandene Welten und neue Kostüme für Travis und Badman.

Fazit: Verschenktes Potenzial macht Travis Strikes Again: No More Heroes zur Geschmackssache

Die Vision, die Suda51 und Marvelous mit Travis Strikes Again: No More Heroes verfolgt haben, ist recht deutlich. Eine Hommage an ältere Spiele und deren Vielfalt. Leider verkommt das Spiel schnell zu einem repetitiven Action-Prügler. Das ist schade, da das Spiel ansonsten viele kreative Ideen besitzt. Fans der No More Heroes-Reihe werden hier ob der vielen lustigen Dialoge dennoch auf ihre Kosten kommen. Für Neulinge kann das Spiel interessant sein, sofern sie den Humor mögen und sich gerne mal mit ungewöhnlichen Spielansätzen beschäftigen. Dafür müssen sie beim Punkt Gameplay-Abwechslung aber auch wirklich beide Augen zudrücken.

Getestet wurde das Spiel auf der PS4 mit einem von Decibel PR bereitgestellten Key.

Artikelbild und Screenshots: Marvelous.

Über Jan Drescher

Hi, ich bin Jan. Nach erfolgreichen Ausflügen in die Welt der biologischen und sprachwissenschaftlichen Bachelorprogramme bin ich nun im Master für Wirtschaftswissenschaften und Sprachen des Ostseeraumes. Seit meiner Kindheit leidenschaftlicher Verfasser von Romanen, gehe ich an dieser Stelle meinem Videospiel-Enthusiasmus nach und schreibe zusammen mit Chris, Lukas und Maik über Gaming-relevante Themen.

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