Review: The Spectrum Retreat

Review: The Spectrum Retreat

Dan Smith veröffentlichte vor kurzem The Spectrum Retreat. In einem schicken Hotel weckt der Manager den Spieler auf. Jedoch ist dieser kein Mensch, sondern erinnert an eine Schaufensterpuppe. Und damit nicht genug, der Spieler befindet sich auch noch ganz alleine im Hotel.

The Shining mit Farben

Ja, zunächst erinnerte das Spiel doch sehr an Kubrick’s Klassiker The Shining. Jedoch bricht hier kein Irrer mit einer Axt durch Türen, sondern Gehirnschmalz ist gefragt, um aus dem Hotel zu entkommen. Als einziger Gast im Penrose Hotel wird der Spieler  nur von Schaufensterpuppen zum Gespräch angeregt. Diese haben auch kein Gesicht und ändern ab und an ihren Standort. Ein wenig Shining-Feeling kommt also doch auf. Erschwerend hinzu kommt leider auch, dass das Hotel wenig Aktivitäten bietet. Nach dem Frühstück kann im Zimmer nichts benutzt werden. Keine Türen, kein Fernseher, noch nicht mal das Bad. Es können nur Tage auf dem Kalender durchgestrichen werden. Dieser ist aber scheinbar schon öfter benutzt worden.

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Anruf für Sie

Eine mysteriöse Frau namens Cooper nimmt auf einmal Kontakt über das Handy auf. Sie erklärt, dass sich der Protagonist gegen seinem Willen im Hotel aufhalte. Cooper spornt dazu an, den ersten Stock mit dem Fahrstuhl zu erreichen. Danach muss der Spieler nach Unregelmäßigkeiten im sonst so gleich aussehenden Hotel suchen. Diese verbirgt nämlich den Türcode, um zur ersten Etage zu gelangen. Auf einer “Bitte nicht stören”-Karte an einer Tür befindet sich der Code und der Spieler kann sich in den Fahrstuhl dahinter begeben. Dieser sieht ziemlich futuristisch aus. Cooper sagt daraufhin mit ihrer Call-Center Stimme, dass der Protagonist nun irgendwelche Farben tauschen soll. Angekommen auf der ersten Etage, findet sich gleich das erste Farbrätsel.

Farbenfroh zur Sache

Die Rätsel bestehen aus weißen, gelben, roten, grünen oder blauen Blöcken und Barrieren. Um die Rätsel zu lösen, benutzt der Spieler sein Handy, das die Farbe der jeweiligen Blöcke aufnehmen oder absorbieren kann. Um zum Beispiel durch eine Barriere zu gelangen, muss er einen weißen, neutralen Block mit einer roten Farbe beschießen. Ist neben einem weißen Block eine rote Barriere, muss der Spieler die rote Farbe im Handy aufgenommen haben, um durch diese zu gehen. Oftmals ist daneben gleich eine weiße Barriere, weshalb die rote Farbe auf den Würfel übertragen muss ,um durchzugehen und so weiter.

Mit jeder Etage kommen mehrere Rätsel einher, die pro Stufe schwieriger werden. Durch das Hinzufügen von Farben, Abgründen und Brücken steigt der Schwierigkeitsgrad an. Jedoch waren mir die Rätsel nie schwer genug, als dass ich mir ernsthaft Gedanken darum gemacht hätte. Die Rätsel sind zwar in charmanter Portal-Manier gehalten, gelangen jedoch nie auf deren Niveau. Großes Manko an den Rätseln ist das nervige Hin- und Herlaufen, um die Farben an ihren richtigen Platz zu bringen. Das kommt leider bei fast allen Rätseln vor und fühlt sich an, als ob diese dadurch erzwungen in die Länge gezogen werden. Jedoch werden die Rätsel durch Funktionen von Teleportern und Schwerkraftfeldern oft gerettet, so dass diese doch mehr Spaß machen. Häufig ist es aber so, dass man sich dann doch irgendwann in eine Sackgasse manövriert hat. Das dann die “Aufgabe neustarten”-Taste der einzige Weg ist, ist nicht so wild. Leider ist es dennoch oft so, dass die Farben dann im neu gestarteten Rätsel nicht mehr aufnehmen lassen und so weiter.

 

Immer wieder das selbe

Und das ist noch nicht mal übertrieben. In The Spectrum Retreat jagt das Spiel den Spieler andauernd durch die gleichen langweiligen Gänge. Im gleichen Ablauf, immer wieder bis zum Schluss. Wirkliche Spannung kommt nicht auf. Um ein neues Stockwerk zu erreichen, muss zunächst immer geschlafen, geweckt, gefrühstückt und dann nach Tür-Codes gesucht werden. Die Story ist nicht wirklich interessant erzählt und, das die Frau am Telefon klingt wie nach 10 Stunden im Call-Center, hilft dem auch nicht. Weiter wird gar nicht auf die Rätsel weiter eingegangen. Waren diese bei Portal tödliche Tests von größenwahnsinnigen Robotern, sind sie in The Spectrum Retreat einfach da. Naja, sie bringen wenigstens Farbe ins immer gleich aussehende Hotel. Neben kleinen bewusst eingebauten Grafikfehlern, die dem Spiel mehr Story verleihen soll, sieht es sonst auch immer gleich aus.

Fazit

Auch wenn The Spectrum Retreat schon recht hübsch aussieht, überzeugt es nicht wirklich. Durch das Fehlen der meisten Interaktionen scheint das Spiel flach zu sein. Der Spieler bekommt das Gefühl in einer Grafik-Simulation zu sitzen und nicht etwa zu versuchen aus einem Hotel zu flüchten. Schon alleine das Hinzufügen einer Sprint-Funktion würde das etwas träge und langgezogene Spielverhalten um ein wesentliches beschleunigen. Ich war zumindest immer froh, wenn ich Rätsel bekommen hatte und so diesem langweiligen Hotel zu entkommen.

Jedoch darf man nicht vergessen, dass sich hinter dieser ganzen Kritik nur ein einzelner Mann befindet und dieses Spiel alleine entwickelt hat. Da lassen sich einige Schwächen schon verkraften, vor allem, weil im Spiel schon grundsolide Rätsel vorhanden sind. Diese können zwar durch ihr vieles Gelaufe nerven, machen aber ansonsten Spaß. Daher für Rätselliebhaber sehr empfohlen. Ansonsten heißt es: Auschecken.

Getestet wurde The Spectrum Retreat auf PlayStation 4 mit einem Review-Key von Plan of Attack.

Artikelbild & Screenshots: Ripstone/Dan Smith Studios

Über Maik Gasse

Hi mein Name ist Maik, ich bin Logistikleiter eines mittelständigen Unternehmens und habe zuvor zwei Jahre lang als Manager bei einem weltweiten Logistik-Unternehmen gearbeitet. Nach der "Corona-Pause" wurde ich wieder zu Int-ent news zurückgerufen, um wieder meiner Lieblingstätigkeit neben Sport nachzugehen: zu zocken und zu schreiben. Meine Lieblingsfranchises sind The Legend of Zelda, Final Fantasy, The Witcher und God of War.

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