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Review: Pathfinder: Kingmaker

In Pathfinder: Kingmaker entführt Owlcat Games die Spieler in die Raublande aus dem gleichnamigen Pen & Paper Pathfinder. Es nimmt die Regeln aus dem Pen & Paper mit sich und ergänzt sie, um als Videospiel für PC seine eigene Geschichte zu erleben. Dabei erlebt der Spieler eine Geschichte rund um seinen Charakter, der vom Abenteurer zum König heranwachsen soll.

Die Raublande warten auf einen Helden

In dem Rollenspiel schlüpfen Spieler in die Rolle eines angehenden Helden. Wo es zunächst darum geht das Anwesen der Schwerfürstin Jamandi Aldori vor einem Banditenangriff zu beschützen, wirft das Rollenspiel nach einer umfangreichen Einführung in die Raublande (Stolen Lands). Die Raublande sind ein Abenteurer-Pflaster schlechthin und laden zu Tat und Drang auf. Um jedoch seinen Werdegang als Siedlungserschaffer und somit zukünftigen König zu bestreiten ist es ein steiniger und langer Weg.

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Die Erzählstränge unterscheiden sich voneinander. Zum Einen gibt es die für klassische Rollenspiele typischen Dialoge. Bei den Dialogen können bestimmte Werte, wie Charisma oder Geschicklichkeit genutzt werden, um einen Dialog in seine Richtung zu lenken. Darüber hinaus gibt es erzählerische Komponente in Form eines Buches, die den Spieler zum Lesen einladen und die Geschichte mit malerischen Illustrationen voranbringen. Eine solche illustrierte Buchepisode kann ebenfalls Entscheidungen mit sich bringen, die zu Konsequenzen führen, wenn der Spieler sie durchführt. Auch bei Pathfinder: Kingmaker ist es direkt und auch nachhaltig zu spüren, welche Entscheidungen der Spieler getroffen hat, sodass eine hohe Glaubwürdigkeit der Entscheidungen ein tragendes Konstrukt des Rollenspiels sind.

Umfangreiche Charaktererstellung

Die Charaktererstellung in Pathfinder: Kingmaker ist umfangreich, aber auch komplex. Dabei bezieht sich diese Komplexität nicht auf eine große Auswahl an optischen Anpassungmöglichkeiten, sondern auf eine reiche Auswahl an Feintuning von Fertigkeiten, Fähigkeiten, Werten und Charaktereinstellungen. Dabei richten sich die einzelnen Punkte stark an dem originalen Pen & Paper und gibt dem Spieler die Freiheit seinen Charakter so zu erstellen, wie er es wünscht.

Zunächst kann der Spieler seine Rasse, wie etwa Mensch, Elf, Ork oder Zwerg wählen. Die Auswahl einer Rasse hat bereits Auswirkungen auf das Verhalten des Charakters und seine Umgebung hat. Neben den Hauptklassen kann sich der Spieler für eine Sub-Klasse entscheiden, die ihn einen nochmal stärker verzweigten Fertigkeitenbaum gibt und er so seine Talentpunkte nochmals anders verteilen muss.

Für Einsteiger gibt es aber die Möglichkeit sich vom Spiel vorgeben zu lassen, welchen Charakter er spielen möchte. Außerdem übernimmt das Spiel für Neulinge auch bei Level Up die Fertigkeiten-Verteilung. Die einzige starke Einschränkung, die es in dem Rollenspiel gibt sind die nur kleine Auswahl an Charakterbildern sowie bisher nur wenig Möglichkeiten das Aussehen des Charakters anzupassen.

Halb-rundenbasiertes Kampfsystem mit individuellen Anforderungen

Die Kämpfe laufen teils rundenbasiert ab, sind aber nicht von Bewegungsaktionen abhängig. Jeder Gruppen-Charakter und Gegner macht zu Beginn eines Kampfes einen Initiativwurf, wodurch sich entscheidet, wer zuerst beginnen darf. In jeder einzelnen Runde hat der Spieler dann die Möglichkeit eine Aktion auszusuchen. Eine Runde dauert dabei etwa sechs Sekunden. Einige Fähigkeiten sind aber auch unabhängig von dieser temporären Limitierung und ein Charakter kann die Aktion direkt einsetzen. Ob dabei ein Zauber, eine Fähigkeit oder ein Angriff erfolgreich ist, ist ebenfalls abhängig von dem eigenen Würfelglück. Je höher der Wurf einer einzelnen Aktion ist, desto effizienter und stärker kann der Angriff sein – ist der Wurf zu niedrig, besteht die Möglichkeit, dass die Aktion fehlschlägt.

Das Kampfsystem ist dabei von der Schwierigkeit her individuell einstellbar. Während des Spielstarts suchen Spieler aus, welchen Schwierigkeitsgrad sie wählen möchten und dadurch bestimmt sich auch, wie stark die Gegner sind. Die Gegner können dabei nicht nur humanoide, sondern auch tierische oder Kreaturen und Monster sein. Es ist also als Einsteiger ratsam ruhig einen einfachen Schwierigkeitsgrad zu nehmen, während erfahrene Spieler mit dem Pathfinder-Regelwerk sich austoben können. Dies alles unter einen Hut gebracht bringt einen hohen Anspruch an das Spielsystem mit sich, macht aber durch seine Komplexität nach dem Verständnis eine Menge Spaß.

Von Fallen, Hindernissen und Fertigkeitswürfen

Die Art und Weise, wie sich Pathfinder: Kingmaker spielt, ist sehr intuitiv. Mit der Maus bewegt der Spieler die Gruppe oder auch einzelne Charaktere durch die Gebiete, Ortschaften und über die Weltkarte der Raublande. Dabei gibt es aber auch zahlreiche Aktionen, die der Spieler auch außerhalb des Kampfes machen muss, um seinen Fortschritt voran zu bringen. Zum Beispiel kann ein Charakter die Fähigkeit besitzen Fallen zu entschärfen. Dazu kann er sie zum einen leichter entdecken, wenn die Fertigkeit geskillt ist. Zum anderen muss er aber dennoch einen Fertigkeitswurf machen, um die Falle auch zu überwinden und somit zu entschärfen. Dies ist in den ersten Spielstunden bereits abgedeckt und passt intuitiv zum Spielgeschehen dazu.

Außerdem gibt es beispielsweise auch Hindernisse, die im Weg stehen. In diesem Fall geht es um im Weg liegende Trümmer und Holzplanken. Um über das Hindernis hinwegzukommen, muss ebenfalls ein Fertigkeitswurf gemacht werden, um Geschicklichkeit zu prüfen. Gelingt der Wurf, kann der Spieler an dem Hindernis vorbei – andernfalls muss er dies erneut versuchen.

Darüber hinaus finden sich in Gebieten immer wieder Schätze, Waffen, Ausrüstungsgegenstände und Handwerksmaterialien. Wie für ein Rollenspiel typisch hat ein Charakter jedoch nur begrenzt Platz in seinem Inventar abhängig von seiner Belastungsgrenze. Ist diese Belastungsgrenze erreicht, so kann sich der Charakter bei schwerer Belastung nur noch langsam oder bei voller Belastung gar nicht mehr bewegen. Dies spricht ebenfalls für einen Aspekt, der in diesem Rollenspiel klassisch eingebunden wurde und sich an den Regeln des Pen & Papers orientiert und es erweitert.

Eine Weltkarte auf dem Papier

In der Spielwelt bewegt sich der Charakter über die Karte hinweg, wie in einem Brettspiel. Dies ist bereits im ersten Augenblick ersichtlich, in dem Pathfinder: Kingmaker sich öffnet. Während der Reise auf der Landkarte bewegen sich die Charaktere als Spielfigur über die Karte. Dabei können sie nicht nur besondere Punkte, Lager oder Städte betreten, sondern treffen immer wieder auf Zufallsbegegnungen, wo sie auf Banditen oder Wegelagerer, wenn nicht sogar Monster treffen, die sie bezwingen müssen.

Neben der Weltkarte gibt es einzelne Gebiete, die der Spieler betritt. Die meisten Gebiete müssen erst nach und nach erkundet werden, sodass jederzeit Kämpfe zustande kommen. Aber auch der ein oder andere Schatz wartet auf den Spieler, wenn er bestimmte Fertigkeitspunkte besitzt, um sie zu entdecken. In den Ortschaften und Gebieten ist die Darstellung der Spielwelt von oben zu sehen. Entsprechend gibt es Personen, die neben den Hauptaufgaben von dem Abenteurer weitere Aufgaben abverlangt. Der Abenteurer hat dabei immer die Wahl, ob er dies annehmen oder ablehnen möchte. Nebenaufgaben winken entsprechend aber auch immer mit zusätzlichen Erfahrungspunkten, gegebenenfalls auch mit Gegenständen und ein paar Münzen. Ein klassisches Quest-System, das aber passend in die Spielwelt implementiert wurde.

Fazit zu Pathfinder: Kingmaker

Pathfinder: Kingmaker überzeugt mit seiner Liebe zum Detail, denn viele Rollenspiel-typische Elemente, die Spielern aus klassischen RPGs bekannt sind, finden sich alle hier wieder. Die Erzählweise passt zu den Raublanden und dessen Erkundung macht von der ersten Minute an Spaß. Auch wenn Owlcat Games versucht das Spiel einsteigerfreundlich zu halten, gibt es vielerlei Hürden, das Spiel erstmal zu verstehen. Doch sobald es verstanden wurde, zieht es einen in den Bann und baut auf einer interessanten und mitreißenden Story. Die Raublande erzählen authentisch und glaubhaft eine Spielwelt, in der sich alte Hasen und Neueinsteiger wohl fühlen, wenn sie ein Rollenspiel alter Schule mit modernem Touch an sich heran lassen. Die Kämpfe sind abwechslungsreich gehalten und das Gameplay intuitiv, sodass Spieler sich gut zurechtfinden können.

Es ist jedoch nicht leicht herauszufinden, welcher Spieltyp ein Spieler ist. Trotz der Gewohnheiten aus anderen modernen klassischen Rollenspielen ist Pathfinder: Kingmaker eher ungewöhnlich. Bis sich herauskristallisiert hat, welcher Schwierigkeitsgrad für einen Spieler geeignet ist, bedarf es zum einen Zeit und zum anderen Feintuning in den Einstellungen.

Pathfinder: Kingmaker haben wir mit einem Review Key, bereitgestellt von Koch Media, für Steam auf dem PC getestet.

Artikelbild & Screenshots: Deep Silver/Owlcat Games, Video: YouTube

Über Chris Adam

Hey, ich bin Chris, war zuletzt als Onlinemarketing Manager tätig und habe zuvor mehr als drei Jahre als Content Editor gearbeitet. Darüber hinaus habe ich Technikjournalismus und PR studiert. Gemeinsam mit Lukas habe ich int.ent news 2013 ins Leben gerufen und seitdem schreiben wir mit einer "Corona-Pause" regelmäßig über Games. Meine Lieblingsfranchises sind unter anderem Final Fantasy und The Witcher und ich probiere gern viele Games aus, die eine gute Story zu bieten haben.

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