morbid cover

Morbid: The Seven Acolytes – Review: das Lovecraft-Soulslike für unterwegs

Merge Games und Still Running haben heute ihr neues Spiel Morbid – The Seven Acolytes veröffentlicht. Dabei möchte das Spiel eine von Lovecrafts Werken inspirierte Welt verpackt in einem schwierigen Soulslike bieten. Kann das Spiel das halten?

Der letzte Striver von Dibrom

Spieler schlüpfen in die Rolle einer Kriegerin, die sich als letzter überlebender Striver von Dibrom ausgibt. Die Striver wurden einst ausgebildet, um die Sieben Akolythen zu besiegen – verfluchte Kreaturen, die von Gottheiten besessen sind.

Werbung

Der letzte Striver erwacht zu Spielbeginn an einem Hafen. Um ihn herum finden sich zerstörte Schiffe, der Strand ist übersäht von angespülten Kisten und Müll. Schnell wird klar, dass die Welt Dibrom eine sehr düstere ist. Nur wenige Bewohner sind überhaupt in der Lage, zu sprechen. Die meisten haben sich in aggressive Monster verwandelt, die überall ihr Unheil treiben.

Bei der Erzählung der Story geht Morbid: The Seven Acolytes einen ähnlichen Weg wie seine großen Vorbilder: um überhaupt zu verstehen, was vor sich geht, müssen die Spieler Item-Beschreibungen lesen und sehr aufmerksam die Welt und ihre Bewohner studieren. Zwischensequenzen oder Ähnliches gibt es nicht. Dafür baut das Spiel immer wieder kleine Nebenquests ein, die die Geschichten verschiedener NPCs erzählen und meist in optionalen Bosskämpfen und praktischen Belohnungen enden. Davon aber abgesehen konzentriert sich das Spiel auf seine Kämpfe.

Ein bekanntes, aber funktionierendes Kampfsystem

Die Kämpfe stellen den Kern des Spiels dar. Hierbei versammelt Morbid einige Elemente aus den jüngsten Spielen von From Software: neben einer Nahkampfwaffe kann ebenfalls eine Schusswaffe ausgerüstet werden, die bis zum nächsten Besuch beim Schrein nur eine begrenzte Anzahl an Munition zur Verfügung hat. Überall in der Spielwelt sind verschiedene Waffen verteilt, die sich sogar sehr unterschiedlich spielen. Mit Statuseffekten wie Elementschaden kann der Schaden gegen unterschiedliche Gegner stark abweichen. Ein ungewöhnliches Element bei dieser Art von Spiel ist das Schleichen. Der letzte Striver von Dibrom kann sich an Feinde heranschleichen und mit einem einzigen Schlag großen Schaden zufügen. Das funktioniert aber natürlich nur in Gebieten mit wenigen Gegnern auf einem Fleck.

Der letzte Striver von Dibrom verfügt über eine Energie- und eine Ausdauerleiste. Beides lässt sich nur über die Segen verbessern, die überall in der Spielwelt verteilt versteckt sind. Die Schreine fungieren als Speicherpunkte. Hierbei können die Segen mithilfe von Erfahrungspunkten aufgerüstet werden. Außerdem kann der letzte Striver von Dibrom nur eine begrenzte Anzahl an Segen gleichzeitig tragen – hier lässt sich viel experimentieren.

Trotz der pixeligen Optik hält das Spiel viele verschiedene Gegner parat, die teils wirklich unheimlich sein können, teils aber auch sehr leicht zu besiegen. Grundsätzlich besteht die Möglichkeit, Angriffe abzublocken, per Rolle auszuweichen, einen leichten oder einen starken Schlag auszuführen. Bei gutem Timing lassen sich nach dem Blocken starke Konterangriffe ausführen. Insgesamt nutzt das Kampfsystem viele Elemente, die es auch schon in anderen Soulslikes gab, es funktioniert aber sehr gut.

Am meisten Spaß macht das Spiel bei seinen Bosskämpfen. Diese sind zwar nicht immer besonders innovativ vom Kampf her – meist reicht es, nach eigenen Schlägen das Weite zu suchen und abzuwarten, bis der Gegner attackiert hat, um dann erneut selbst zuzuschlagen. Doch jedes Gebiet hat andere Bosse und diese sind meist in eine Quest eingebaut und sehen so aus, wie der Titel des Spiels es suggeriert.

Die Top-Down-Perspektive gibt dem Spiel außerdem ein eigenes Element. Das Design der verschiedenen Gebiete fällt sehr unterschiedlich aus und hält immer wieder einige abwechslungsreiche Überraschungen bereit. Bei manchen Bosskämpfen hätte aber eine stimmige Hintergrundmusik für dichtere Atmosphäre sorgen können.

Fazit zu Morbid: The Seven Acolytes: kein revolutionäres, aber sehr gut funktionierendes Soulslike

Morbid: The Seven Acolytes ist ein sehr rundes Spielerlebnis. Zwar hält es keine neuen Elemente für das Genre parat, doch die sehr stimmige Spielwelt, die vielen Ausrüstungsgegenstände und die Bosskämpfe können für viel Spielspaß sorgen. Auf der Switch gibt es im Spiel weder lange Ladezeiten, noch unsaubere Texturen. Daher ist Morbid: The Seven Acolytes ein gutes Soulslike aus der isometrischen Perspektive für unterwegs.

Getestet wurde mit einem von Evolve PR bereitgestellten Key auf der Nintendo Switch.

Über Jan Drescher

Hi, ich bin Jan. Nach erfolgreichen Ausflügen in die Welt der biologischen und sprachwissenschaftlichen Bachelorprogramme bin ich nun im Master für Wirtschaftswissenschaften und Sprachen des Ostseeraumes. Seit meiner Kindheit leidenschaftlicher Verfasser von Romanen, gehe ich an dieser Stelle meinem Videospiel-Enthusiasmus nach und schreibe zusammen mit Chris, Lukas und Maik über Gaming-relevante Themen.