Yakuza: Like a Dragon: Prügel im Trailer

Yakuza: Like a Dragon – Review: neue Reise ins Reich der Yakuza

Mit Yakuza: Like a Dragon von Ryu Ga Gotoku Studio steht nach Judgement ein neues Spiel im Yakuza-Universum in den Startlöchern. Das macht einiges anders als seine Vorgänger – aber macht es das auch gut? Yakuza: Like a Dragon erscheint am 13. November 2020 für Playstation 4, Xbox One, PC und Xbox Series X. Für nächstes Jahr ist auch eine Umsetzung für Playstation 5 geplant.

Die Geburt eines neuen Helden

Es ist das Jahr 2001 in Japan. Ichiban Kasuga ist gerade noch frisches Mitglied des Tojo-Clans, als Masumi Arakawa, eines der wichtigsten Clanmitglieder, auf Kasuga zukommt. Er möchte, dass Ichiban für den Clan ins Gefängnis geht – für einen Mord, den er gar nicht begangen hat. Getrieben von der Hoffnung, durch sein Handeln im Tojo-Clan langfristig einen größeren Stellenwert einzunehmen, willigt er ein.

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18 Jahre später verlässt Ichiban Kasuga das Gefängnis. Niemand kann sich an ihn erinnern. Als er Arakawa aufsucht, kommt es zum Streit. Von diesem Zeitpunkt an wird Kasuga immer mehr in die kriminellen Machenschaften der Yakuza-Welt hineingezogen. Doch Kasuga will herausfinden, warum er wirklich ins Gefängnis gehen sollte und macht sich auf die Suche nach der Wahrheit.

Damit wäre die Ausgangsposition geschaffen für eine Geschichte, die Spieler direkt von Anfang an fesseln kann und immer wieder neue Wendungen parat hält. Dabei ist Yakuza: Like a Dragon das erste Spiel der Yakuza-Reihe, bei dem nicht Kazuma Kiryu im Vordergrund steht. Dessen Geschichte wurde in Yakuza 6 abgeschlossen. Auch wenn immer wieder Verbindungen zu älteren Spielen der Reihe geschlagen werden, bietet sich das Spiel auch gut für Neulinge an. Denn Yakuza: Like a Dragon erzählt eine eigenständige Geschichte, für die Vorkenntnisse nicht notwendig sind. Dabei nutzt das Spiel einen eigenwilligen Humor, der sich zum Beispiel darin äußert, dass in einer frühen Nebenmission ein Toiletten-Pömpel gefunden werden muss. Das tut der Spannung der Geschichte aber keinen Abbruch. Positiv ist hierbei auch, dass die Hintergrundgeschichten der Figuren in Zwischensequenzen sehr ausgiebig erzählt werden. Das könnte allerdings auch einige Spieler stören – denn Zwischensequenzen von 10 Minuten sind hier keine Seltenheit.

Aus Action-Adventure wird JRPG

Der neue Charakter ist nicht die einzige Änderung des Spiels. Denn bisher waren die Yakuza-Spiele im Kern Action-Brawler, in denen es neben der Story und Nebenaufgaben um Kämpfe im Stil von Beat’Em’Ups ging. Yakuza: Like a Dragon wirft dieses Kampfsystem vollkommen über den Haufen. Statt in Echtzeit laufen die Kämpfe nun rundenbasiert ab, wie bei klassischen japanischen Rollenspielen. Dabei kommt aber überraschend viel Action auf. Denn während Gegner angreifen, lassen sich durch bestimmte Tastenkombinationen Schadensminderungen erreichen. Zugleich kann Kasuga Spezialangriffe durchführen, die das rechtzeitige Ausführen von Aktionskommandos voraussetzen. Auch bekannte Elemente wie das Nutzen von umliegenden Gegenständen sind möglich. So fliegt hier schon mal ein Fahrrad durchs Bild.

Anfangs sind diese Kämpfe noch sehr simpel. Mit zunehmender Spielzeit entwickelt das Spiel hier aber eine angenehme Tiefe. Denn Kasuga rekrutiert weitere Mitstreiter, die ihn als Party im Kampf unterstützen. Neben neuen Spezialangriffen können die Charaktere verschiedene Jobs einnehmen, die ihre Fähigkeiten verändern. Das Jobsystem muss hierbei allerdings vom Spieler selbst erkundet werden. Hier wird eventuell etwas zu wenig erklärt. Ebenfalls charakteristisch für Rollenspiele – und somit auch hier – sammeln die Charaktere nach den Kämpfen Erfahrungspunkte und können in ihren Leveln aufsteigen. Das ist auch notwendig – denn im Spielverlauf kommt es durchaus zu anspruchsvollen Kämpfen. Das Spiel schafft es hierbei sehr gut, im Vergleich zu den Vorgängern ein neues Kampfsystem einzuführen, ohne zu viel Action zu verlieren.

Im Kern ein Spiel für virtuelle Japan-Touristen

Was macht Yakuza: Like a Dragon zu einem ausgefallenen Spiel? Die Antwort lautet: das Drumherum. Das Besondere der Yakuza-Reihe ist bisher stets der Schauplatz gewesen. Und das ist bei Yakuza: Like a Dragon nicht anders. Die Geschichte um Ichiban Kasugo spielt in einem Distrikt von Yokohama. Zwischen oder auch während der Missionen kann sich Kasugo hier frei bewegen und fast alles machen, was auch im echten Leben in dem Viertel einer japanischen Innenstadt möglich ist: etwas essen gehen, Karaoke singen, in einer Bar verschwinden oder sich die Zeit in einer Spielhalle vertreiben. Die Straßen von Yokohama sind sehr lebendig, und Kasugo gerät leicht in Schlägereien. Er kann aber auch genauso gut Menschen finden, die eine Nebenaufgabe für ihn parat haben. Die zahlreichen Nebenaufgaben in den Spielhallen erlauben zum Teil das Durchspielen ganzer Spieleklassiker und sind so vielfältig, dass hierbei wirklich viel Spielzeit eingeplant werden kann. Das macht Yakuza: Like a Dragon ähnlich gut wie seine Vorgänger.

Fazit zu Yakuza: Like a Dragon: ein gutes Rollenspiel mit bewährten Stärken

Yakuza: Like a Dragon ist ein Spiel, das Neulinge wie Veteranen der Reihe gleichzeitig ansprechen kann. Die Geschichte um Ichiban Kasuga kann von Anfang an begeistern. Gleichzeitig sorgt das neue Kampfsystem dafür, dass es sich bei diesem Ableger der Yakuza-Reihe um ein Rollenspiel handelt, das genug alte Elemente bewahrt, um seine Kämpfe nicht zu langsam zu gestalten. Wer mit rundenbasierenden Rollenspielen oder Japan generell nichts anfangen kann, für den ist das Spiel sicher nichts. All diejenigen, die sich auf dieses Setting einlassen wollen, erwartet hier aber ein spannender und spielerisch interessanter Ausflug in das Japan der frühen 2000er.

Über Jan Drescher

Hi, ich bin Jan. Nach erfolgreichen Ausflügen in die Welt der biologischen und sprachwissenschaftlichen Bachelorprogramme bin ich nun im Master für Wirtschaftswissenschaften und Sprachen des Ostseeraumes. Seit meiner Kindheit leidenschaftlicher Verfasser von Romanen, gehe ich an dieser Stelle meinem Videospiel-Enthusiasmus nach und schreibe zusammen mit Chris, Lukas und Maik über Gaming-relevante Themen.