Das neue Spiel von Raw Fury und Upstream Arcade beginnt dort, wo die meisten Western-Filme enden: mit dem Tod. Doch was taugt die Unterwelt-Schießerei? West of Dead ist seit dem 14. November für Playstation 4, Xbox One, PC und Nintendo Switch erhältlich.
Die Hölle ist eine Graphic Novel
Der Cowboy William Mason segnet das Zeitliche. Doch statt in Frieden zu ruhen, landet er als untoter Cowboy im Purgatorium, einer Art Zwischenwelt. Er erfährt lediglich, dass es nicht nur ihm, sondern auch den anderen Verstorbenen so geht. Was hat es mit dieser Welt auf sich und was soll das Ganze?
In dieser Welt ist nichts mehr wie auf der Erde. Zwar muss William Mason ebenfalls durch Saloons schreiten oder Minen durchsuchen. Aber es gibt keine Sonne. Wie bei einer richtigen Unterwelt ist alles in ein Dunkel getaucht, das hinter jeder Ecke böse Überraschungen bereithalten kann. Auch William Mason selbst hat anstelle seines Gesichts einen flammenden Totenkopf. Grafisch erinnert das Spiel an eine Graphic Novel. Das sorgt dafür, dass die Unterwelt nicht allzu bedrohlich wirkt. Allzu ernst nehmen sich das Spiel und die Story aber ohnehin nicht.
Die Erkundung des Purgatoriums
Im Kern ist West of Dead ein Deckungsshooter aus der Vogelperspektive. William Mason muss sich in der in Kapiteln geschilderten Story durch verschiedene Höhlen bewegen, die mal in kleinere, mal in größere Räume führen. Zu Beginn eines jeden Kapitels nimmt er zwei zufällig zugeteilte Waffen auf. Dabei ist die Spielmechanik simpel, aber schon bald sehr fordernd: Mason bezieht hinter Deckungsmöglichkeiten wie Tischen Stellung, um den feindlichen Schüssen zu entgehen und selber anzugreifen, sobald keine Kugeln in seine Richtung fliegen. Gezielt wird auf den Konsolen mit dem rechten Stick, allerdings wird hierdurch nur die Flugrichtung der Kugeln angegeben. Eine genauere Steuerung per Fadenkreuz gibt es nicht. Dafür kann Mason in den dunklen Räumen immer wieder Lampen entzünden, die einen Zeitlupeneffekt auslösen. Für ein paar Sekunden sind die verbliebenen Gegner des aktuellen Raumes dann gelähmt und leichter zu besiegen.
Bei einem Tod erwacht Mason am Anfang des Kapitels neu. Seine freigespielten Waffen sind damit futsch, zudem hat sich die Anordnung des Levels verändert. Denn West of Dead ist ein Rouge-Lite. Sobald allerdings ein Kapitel abgeschlossen ist, geht es bei einem Tod am Anfang des aktuellen Kapitels weiter. Dieser Spielaufbau sorgt dafür, dass das Spiel immer wieder fordernd ist, aber nicht zu eintönig wird: denn die Story ist durchaus unterhaltsam und macht den Charakter William Mason für den Spieler sehr interessant. Zwar gibt es nur wenige Grundgegnertypen, aber zwischen den einzelnen Kapiteln muss Mason immer wieder in einen Bosskampf. Diese sind durchaus abwechslungsreich gestaltet. Allerdings tragen sie dazu bei, dass der ohnehin schon hohe Schwierigkeitsgrad des Spiels noch etwas ansteigt. Allgemein beginnt West of Dead zwar ruhig, fordert dann aber schnell sehr viel vom Spieler.
Fazit zu West of Dead: Unterhaltsame Ballerei in der Hölle
West of Dead hat ein ungewöhnliches Konzept. Die Mischung aus Deckungsshooter, Rouge-Lite und Story-Fokus funktioniert gut. Dazu tragen auch die Comic-Grafik, der stimmige Soundtrack und die Synchronisation bei. Ich persönlich habe mich bis heute noch nicht so ganz mit dem Rouge-Lite-Genre angefreundet. West of Dead ist nun ein Beispiel dafür, wie die Elemente des Genres wirklich gut in einem Spiel funktionieren können. Wer allerdings nichts mit schweren Spielen anfangen kann, den wird West of Dead schnell frustrieren. Alle anderen werden mit großer Sicherheit aber ihren Spaß an den Schusswechseln in der Unterwelt finden.
Getestet wurde West of Dead mit einem von Raw Fury bereitgestellten Key auf der Xbox One S.
Artikelbild und Trailer: Raw Fury.