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Trine 4: The Nightmare Prince: Review – Koop-Magie oder Albtraum?

Mehr als vier Jahre sind seit dem Erscheinen von Trine 3 vergangen. Nun ist mit Trine 4: The Nightmare Prince von Frozenbyte seit dem 8. Oktober für PlayStation 4, Nintendo Switch, Xbox One, Windows PC und Linux eine Fortsetzung erhältlich. Hat sich das Warten gelohnt?

Wie der Albtraum über die bunte Welt kam

Prinz Selius ist ein Prinz, der über ein großes Repertoire an Magie verfügt. Zu Beginn des Spiels ist er Schüler an der Astral-Akademie. Leider träumt er oft schlecht. Infolge eines solchen Albtraums kommt es in der Akademie zu einem schrecklichen Unfall. Albtraumhafte Kreaturen geraten in die Wirklichkeit und bedrohen das Land. Der Prinz sucht kurzerhand das Weite. Da er aber mit seinen Fähigkeiten nicht richtig umzugehen weiß, stellt er in dieser Form eine Bedrohung für die Welt von Trine dar und muss unbedingt wieder eingefangen werden.

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Mit Magie, Bogen und Schild gegen die Rätsel

Bei Trine 4: The Nightmare Prince handelt es sich um ein 2,5D-Adventure, das vor allem aus Puzzles und Geschicklichkeitspassagen besteht. Spieler schlüpfen in die Rolle des Zauberers Amadeus, des Ritters Pontius und der Diebin Zoya. Diese drei Charaktere werden zu Beginn des Spiels behutsam mit eigenen Leveln eingeführt, in denen es um die aktuelle Lebenssituation des jeweiligen Charakters geht. Die Gefährten lernen dabei ihre jeweiligen Fähigkeiten kennen und stoßen am Ende ihres Kapitels auf einen Brief, der vom Chaos handelt, das der Prinz hervorgerufen hat. So finden sich die drei Charaktere zusammen, um Prinz Selius einzufangen und die albtraumhaften Kreaturen, die er freigelassen hat, zu besiegen.

Bei der Suche treffen die Gefährten immer wieder auf den Prinzen, bis zur finalen Konfrontation entkommt er ihnen aber immer wieder. Es gilt auch, herauszufinden, warum der Prinz mit seinen Albträumen die Welt beeinflussen kann. Wesentlich komplexer wird die Story nicht – das ist aber auch nicht der Fokus des Spiels.

Dieser liegt viel mehr auf den Rätseln. Entscheidend für die Rätsel sind die unterschiedlichen Fähigkeiten der Gefährten. Zauberer Amadeus kann beispielsweise einen Block beschwören und diesen oder andere Gegenstände durch die Luft bewegen. Dies kann beispielsweise nützlich sein, um an höher gelegene Punkte zu kommen. Ritter Pontius ist dagegen mit Schwert und Schild für den Kampf am Besten ausgerüstet und ist bei den Rätseln vor allem für das Grobe zuständig. Beispielsweise kann er Gegenstände gegen brüchige Wände schleudern. Anders die Diebin Zoya. Sie nutzt ihren Bogen für den Fernkampf und ihre Pfeile, um Seile zu spannen, mit denen sie über Abgründe schwingen kann – oder, um Seile zu durchtrennen.

Dabei lernen alle drei Charaktere im Laufe des Spiels immer wieder neue Fähigkeiten dazu, die dann auch für die Rätsel des jeweiligen Levels benötigt werden. Außerdem gibt es einen kleinen Skill-Baum, der das Freischalten zusätzlicher Fähigkeiten ermöglicht. Diese Fähigkeiten sind von der Natur, die Kämpfe oder Geschicklichkeitspassagen zu erleichtern. Dafür müssen die Gefährten Magie-Phiolen finden, die überall in den Levels versteckt sind.

Tolle Rätsel treffen auf langweilige Kämpfe

Die große Stärke von Trine 4: The Nightmare Prince sind seine motivierenden Rätsel. Diese erfordern fast immer das Zusammenspiel aller drei Charaktere und ihren jeweiligen Fähigkeiten. Entwickler Frozenbyte hat es hier geschafft, die goldene Mitte zu finden. An manchen Stellen kann es durchaus etwas dauern, bis des Rätsels Lösung gefunden wird. Genau in dem Moment, wo sich Frust einstellen könnte, ist meist aber doch schon die Lösung gefunden. Ein weiteres Plus ist hierbei das Leveldesign. In den mal düster, mal farbenfrohen Levels des gut 13 Stunden langen Spiels werden bestimmte Features eines Levels immer wieder in die Rätsel eingebaut – beispielsweise der Fluss von Wasser, um Mühlenräder zu bewegen oder auch Elektrizität. Passend dazu erlernen die Charaktere neue Fähigkeiten. So kann Ritter Pontius beispielsweise im späteren Verlauf des Spiels Wasser mit seinem Schild ablenken. Obwohl es meist einfach darum geht, einen Abgrund zu überwinden oder Schalter umzulegen, schafft das Spiel es auf diese Weise, immer wieder neue Elemente einzuführen, die die Rätsel sehr abwechslungsreich machen.

Leider verhält es sich bei den Kämpfen nicht so. Die albtraumhaften Kreaturen dringen in die Welt ein und das Spiel schafft mehrere Ebenen von Vorsprüngen, die nach dem Kampf wieder verschwinden. Zwar können sich auch Amadeus und Zoya wehren, wirklich effektiv ist dies aber nur mit Pontius und seinem Schwert. Außerdem tauchen zwar immer mal wieder neue Gegnertypen auf, die entweder aus der Ferne oder Nähe angreifen, eine wirkliche Herausforderung stellen diese aber nicht dar. Die Kämpfe laufen immer nach dem gleichen Schema ab und unterbrechen eher den tollen Rätselfluss, als dass sie das Spiel bereichern. Glücklicherweise bieten zumindest die wenigen Bosskämpfe da deutlich mehr Abwechslung.

Soundtrack und Grafik sorgen dafür, dass die Gefährten sich in einer stimmungsvollen, malerischen 2,5D-Welt wiederfinden. An vielen Stellen lohnt es sich auch mal, einfach stehenzubleiben und die Welt genauer zu betrachten. Das im Solospiel fehlende Gemeinschaftsgefühl kann hier durch den Koop-Modus umgangen werden. Trine 4: The Nightmare Prince kann nämlich auch zu dritt gespielt werden. Das geht sowohl online als auch im Couch-Koop. Dann übernimmt jeder Spieler einen der drei Gefährten. Das ist ein großer Spaß und erfordert bei manchem Rätsel eine gute Absprache. Schön ist, dass die Rätsel sowohl solo als auch Koop sehr gut funktionieren.

Fazit zu Trine 4: The Nightmare Prince: bunter Rätselspaß mit unnötigen Kampfeinlagen

Trine 4: The Nightmare Prince ist ein Spiel, das weitestgehend hält, was sich Fans der Reihe davon erwartet haben. Die Welt bietet viel bunte Magie, die Level bauen gut aufeinander auf und die Rätsel sind sehr motivierend und abwechslungsreich gestaltet. Die Kämpfe fallen leider etwas heraus und hätten nicht den Weg ins Spiel finden müssen. Auch die Story hätte etwas wendungsreicher sein können. Dies kann die Qualität des Spiels aber nicht entscheidend verschlechtern. In der heutigen Zeit sind besonders Couch-Koop-Spiele immer noch eine Rarität. Da ist es immer erfreulich, wenn Spiele wie Trine 4: The Nightmare Prince deren Daseinsberechtigung mit ihren Qualitäten aufzeigen. Das Spiel ist somit jedem zu empfehlen, der Lust auf ein Koop-Spiel hat, in dem mehr zusammen nachgedacht als gekämpft werden muss – aber auch Solo-Spielern, die Lust auf das Rätsel-Gameplay haben.

Getestet wurde das Spiel auf der Playstation 4 mit einem von Marchsreiter bereitgestellten Key.

Artikelbild und Screenshots: Frozenbyte

Über Jan Drescher

Hi, ich bin Jan. Nach erfolgreichen Ausflügen in die Welt der biologischen und sprachwissenschaftlichen Bachelorprogramme bin ich nun im Master für Wirtschaftswissenschaften und Sprachen des Ostseeraumes. Seit meiner Kindheit leidenschaftlicher Verfasser von Romanen, gehe ich an dieser Stelle meinem Videospiel-Enthusiasmus nach und schreibe zusammen mit Chris, Lukas und Maik über Gaming-relevante Themen.

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