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Review: Vampyr

Vampyr spielt am Ende des Ersten Weltkriegs in London um das Stadtgebiet Whitechapel herum bis zur Themse. Doktor Jonathan Reid ist ein Arzt, der erst kürzlich in der Normandie als Soldat gedient hat, um die Verletzten zu pflegen. Nun ist er zurück in seiner Heimat und ein noch unbekanntes Wesen hat den Arzt in einen Gewissenskonflikt gebracht, denn zwischen ihm und seinem Ärzte-Eid steht ein bluthungriger Vampir, zu dem er kurzerhand nach seiner Ankunft verwandelt wurde.

Die Transmutation zum Vampir und neue Chance als Arzt

Die Story von Vampyr beginnt mit dem tragischen Tod von Jonathans Schwester, die er höchstpersönlich ausgesaugt hat. Nach seinem Blutrausch erkennt er sie sofort. Jedoch ist es bereits zu spät und Unbekannte greifen ihn an. Völlig desorientiert begibt er sich nach einem kraftlosen Kampf in Sicherheit und muss sich durch die North Docks schlagen, um sich zu verstecken. Nach und nach bemerkt der Arzt, dass mit seinem Körper etwas nicht stimmt. Jonathan versucht seine Tat zu begreifen. Als letzte Rettung nimmt ihn aber das Pembroke Hospital unter der Leitung von Edgar Swansea auf, um Jonathans Kompetenz als erfolgreichen Chirurgen für seine Zwecke zu nutzen.

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Von hier an ist Dr. Jonathan Reid im Konflikt mit sich selbst. Denn er versteht als Neugeborener nach und nach, was es mit seinen Sinnen und Blutdurst auf sich hat. Jedoch ist er ein willkommener Gast und ein gleichzeitig eine bekannte Persönlichkeit für das Hospital, das ihm die Chance gibt auch weiterhin als Arzt zu arbeiten. Darüber hinaus hat er einen sicheren Unterschlupf und kann nachts arbeiten. Doch auch im Hospital geht nicht alles mit rechten Dingen zu und er steht unter dem Schutz von Lady Ashbury. Sie ist eine großzügige Spendengeberin des Hospitals und eine Mentorin für den Neugeborenen Reid. Vom Hospital aus als Knotenpunkt begibt sich Reid immer wieder zu den Hauptaufgaben und hangelt sich so von Quest zu Quest.

Dr. Reid im Kampf gegen Mensch und Vampir

Dr. Jonathan Reid bekommt es häufiger mal mit Wachen von Priwen oder den Vampirarten Ekon, Skal, Ichor, Vulkods oder Nemrods zu tun. Während Ekons noch die humanen Vampire sind und ein normales Leben in der Gesellschaft genießen, sind die anderen Vampire nicht so freundlich den Menschen gegenüber gesinnt. Dies hat häufig zur Folge, dass sie es auf die Menschen abgesehen haben. Die Wachen von Priwen hingegen sind die Gesetzeshüter Londons und haben es speziell auf Attacken und Angriffe von Vampire abgesehen. Da erscheint Reid ein geeignetes Ziel der Wachen zu sein, auch wenn er noch so sehr human geblieben ist.

Jonathan hat Vampir-Fertigkeiten und Waffen zur Verfügung, um sich im Kampf gegen eben jene Gegner zu wehren. Dazu kommt ein Lebensbalken, ein Ausdauerbalken und ein Blutbalken. Jede Aktion, wie etwa das Kämpfen, Anwenden von Fertigkeiten oder auch Ausweichen verbraucht Ausdauer, die sich nach kurzer Zeit wieder regeneriert. Fertigkeiten hingegen verbrauchen aber auch die Blutreservern von Reid, sodass er seine Gegner zwischendurch aussaugen muss, um sie einzusetzen. Waffen gibt es ebenfalls, um seine Gegner zu vermöbeln: Schwerter und Dolche, Knüppel und Schlägel, Pistolen und Musketen.

Crafting und Entwicklung

In Vampyr hat Reid nicht nur die Möglichkeit zu entscheiden, welche Personen er lebendig lässt und welche er aussaugt. Denn bei jedem Ausflug in das nächtliche London gibt es für den Doktor Erfahrungspunkte, die er im Anschluss verteilen kann. In einem überschaubaren Menü wählt er aus, welche Fähigkeit er verbessern möchte. Dazu zählen zum einen aktive und passive Fähigkeiten sowie die Erweiterung des Lebens-, Ausdauer-, oder Blutbalkens. Diese unterteilen sich in einzelne Talentbäume und können anhand der Erfahrungspunkte verbessert werden. Gleichzeitig erhöht sich Jonathans Level, sobald eine Fähigkeit stärker ist.

Jonathan kann auch Gegenstände in ihre Einzelteile zerlegen, die er unterwegs findet. Diese kann er nutzen, um seine bereits gefundenen Waffen zu verbessern und aufzuwerten. Oder aber auch Medizin daraus machen, um die Krankheiten zu heilen, die die Menschen haben. Beides im Kontrast kann aus Jonathan einen mächtigen Vampir oder Menschen machen. Wenn er sich für eine menschliche Art und Weise zu handeln entscheidet, dann sollte er die Waffen verbessern und die Medizin brauen. Andernfalls, sollte er die Bewohner Londons mesmerisieren und aussaugen, so kann er deutlich mehr Erfahrungspunkte investieren, um ein stärkerer Vampir zu werden. Es kommt also immer auf eine gute Mischung aus beiden Verhältnissen an, um als Reid in London zu überleben.

Gesundheitliche Besorgnis führt zu mehr Vampiren und Wachen

Die Welt von Vampyr erstreckt sich über vier Gebiete: Whitechapel, Northern Docks, West End und Hospital. Jedes Distrikt für sich kann Jonathan frei erkunden und mit den jeweiligen Personen sprechen. Außerdem haben die Distrikte auch seinen eigenen Gesundheitszustand, sodass Spieler sehen können, wie es den einzelnen Personen gesundheitlich geht. Je schwächer ein Gebiet ist, desto stärker sind hier die bösen Vampire am Werk, die Reid tot sehen möchten. Außerdem patrouillieren mehr Wachen durch die Gassen Londons und von einem Standort zum anderen zu kommen macht es dem Doktor schwer.

In jedem Distrikt gibt es entsprechend natürliche Personen, die miteinander verknüpft sind und wichtige Informationen über weitere Fälle oder auch Nebenaufgaben haben. Investigieren hilft hier immer weiter und je mehr Jonathan über die jeweiligen Nicht-Spieler-Charaktere herausfindet, desto mehr kann er ihnen auch bei ihren gesundheitlichen Problemen helfen. Bei einigen Nebenaufgaben muss sich Jonathan entscheiden, ob er einen von zwei Personen zustimmen möchte. Auch dies kann einen immensen Einfluss auf die zukünftige Entwicklung der Charaktere und dessen Umfeld haben. Er kann sich aber auch bei moralisch bedenklichen Personen überlegen, ob er diese nicht mesmerisiert und am Ende aussaugt, um an mehr Erfahrungspunkte zu gelangen. Jede Entscheidung hat hier aber seine Konsequenzen, denn auch ein guter Arzt ist ein schwacher Vampir und umgekehrt.

Fazit zu Vampyr

Vampyr ist ein spannendes Action-Rollenspiel, das seit der ersten Minute an seine Geschichte fesselt. Genau so viel Spaß macht auch das Gameplay mit zahlreichen Dialogen und Investigationsmöglichkeiten. Über die Bewohner kann Jonathan mit seinen Vampirfertigkeiten auch mehr herausfinden, als es zunächst den Anschein macht. Genau das macht aber die Langwierigkeit und den Spaßfaktor in Vampyr aus. Außerdem ist wirklich spürbar, dass jede Aktion auch ihre Konsequenzen hat, insofern Reid eine wichtige Entscheidung trifft. Diese Entscheidungsgewalt hat Einfluss auf den Ausgang von einzelnen Geschichtssträngen oder aber auch auf den kompletten Handlungsablauf, wenn ein storyträchtiger Charakter plötzlich nicht mehr da ist.

Alles in allem macht Vampyr richtig Spaß und hat durch die Entscheidungsgewalt einen guten Wiederspielwert es auch mal anders auszuprobieren. Die Kämpfe hingegen sind teils herausfordernd, aber auf Dauer sehr wiederholend. Sobald ein Muster bei einem Gegner bekannt ist, ist es ein leichtes diese auch in Gruppen zu erledigen. Einzig die Bosskämpfe bieten eine richtige Herausforderung, besonders, wenn man sich dazu entscheidet als Jonathan keinen Bewohner auszusaugen.

Vampyr wurde auf dem PC via Steam mit einem Rezensionsexemplar von Koch Media getestet.

Artikelbild & Bilder: Dontnod Entertainment/Focus Home Interactive

Über Chris Adam

Hey, ich bin Chris, war zuletzt als Onlinemarketing Manager tätig und habe zuvor mehr als drei Jahre als Content Editor gearbeitet. Darüber hinaus habe ich Technikjournalismus und PR studiert. Gemeinsam mit Lukas habe ich int.ent news 2013 ins Leben gerufen und seitdem schreiben wir mit einer "Corona-Pause" regelmäßig über Games. Meine Lieblingsfranchises sind unter anderem Final Fantasy und The Witcher und ich probiere gern viele Games aus, die eine gute Story zu bieten haben.

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