Warhammer Vermintide 2 Review

Warhammer Vermintide 2 Review

Nach dem großen Erfolg von Warhammer: The End Times – Vermintide hat Fatshark nun einen Nachfolger Warhammer Vermintide 2 veröffentlicht. Das Spiel birgt einige Änderung zum ersten Spiel. Doch sind es auch Verbesserungen?

Prolog

Im Gegensatz zum Prequel schlüpft der Spieler in Vermintide 2 die Rolle des imperialen Soldaten Markus Kruber. Er wird in einem mobilen Gefängnis an einem riesigen Portal der Skaven vorbei transportiert, das Skittergate. Dieses hat aber eine Fehlfunktion und bricht in einer Explosion teilweise zusammen. Teile der Explosion lösen auch das Gefängnis aus der Verankerung und Kruber kann sich befreien. Ab diesem Moment lernt der Spieler die Grundmechaniken des Spiels kennen. Von Bewegen, über Ausweichen, Blocken und Heilen beleuchtet das Tutorial diese Mechaniken in Kürze. Außerdem stellen sich nach und nach die weiteren Helden vor.. Im Prolog musste ich dank eines Reddit Posts schmunzeln, der Seitenhiebe seitens Fatshark in der Art und Weise, wie die Helden vorgestellt werden, sieht.

Werbung
Warhammer Vermintide 2 Review
Das Skittergate

Besonders interessant für Spieler von Vermintide: Kurz vor dem Release des zweiten Spiels hat Fatshark eine neue Mission kostenlos zur Verfügung gestellt, in der erklärt wird, warum die Helden gefangen genommen wurden.

Die Burg als neue Lobby

Während Spieler in Vermintide vom Wirt Lohner aus der Red Moon Inn heraus die Missionen erhält, seine Gruppe sammelt und von Olesya und ihrer Kutsche zu den entsprechenden Missionen gebracht wird, gibt es jetzt eine verlassene Burg, in der die Helden zusammen mit Lohner und Oleysa wohnen. Anders als im ersten Spiel gibt es auch keine Kutsche, sondern Wegpunkte zum teleportieren. Ansonsten ist alles identisch. Hier treffen sich Spieler, um in einem Team von maximal vier Spielern die Missionen zu starten.

Jeder Held hat im Hauptraum sein eigenes Bett. Mit der Zeit ziehen die Helden aber in eigene Bereiche und machen es sich gemütlicher. Der Zwerg Bardin stellt beispielsweise ein Hochbett für sich allein auf. Unterm Bett und auf der oberen Etage liegen Fässer mit Alkohol.

Auf dem Vorhof der Burg findet man Übungspuppen, an denen die Helden ihre Angriffe testen können. Es gibt gepanzerte und einfache Puppen und alle Puppen können bewegt werden, um verschiedene Szenarien zu testen. Greift man die Puppen an sieht man die Schadenszahlen über den Köpfen der Übungsattrappen. Jedoch wird aktuell noch nicht jede Waffe und jeder Angriff richtig angezeigt.

Spiel mit Freunden, Unbekannten oder Bots

Die Spiele bestreiten die Helden entweder gemeinsam mit Freunden, anderen Spielern oder Bots. Wenn man ein Spiel als privat kennzeichnet, können nur Freunde dem Spiel beitreten und nicht besetzte Plätze werden mit Bots belegt. Ein öffentliches Spiel findet meist mit Unbekannten statt, so man nicht vorab seine Freunde ins Spiel eingeladen hat.

Bis vor kurzem dachte ich, dass der Menü-Punkt zum Einladen von Freunden fehlt und habe mich gewundert, wie man ein so essenzielles Feature in einem Coop-Spiel vergessen kann. Der Punkt ist im Menü, nur in meinen Augen sehr versteckt. Drückt man Esc, um ins Menü zu gelangen tauchen links unten im Bildschirmrand zwei Symbole auf. Eins für den Chat und eins für Freunde einladen. In Vermintide 1 war es noch Teil des Hauptmenüs und entsprechend habe ich lange gesucht.

Wenn man mit Bots spielt, werden die übrigen Helden des Hosts genutzt. Das heißt, wenn der hostende Spieler alle Helden bis auf Stufe 5 gespielt hat, mit Gegenständen ausgerüstet hat und das Spiel leitet, springen seine ausgerüsteten Helden als Bots ein.

Maps und Gamemodi

Der Spieler kann auf verschiedene Weisen Missionen starten. Er hat die Möglichkeit eine explizite Karte zu wählen oder eine zufällige. Wenn der Spieler die Karte selbst auswählt, kann er zwischen 13 Maps wählen, wobei die meisten erst durch erfolgreiches Lösen der vorherigen freigeschaltet werden. Sollte er sich für die zufällige Kartenwahl entscheiden, gibt es einen Bonus auf den späteren Loot.

Warhammer Vermintide 2 Review
Die Missionen

Zudem kann er die Schwierigkeitsstufe des Spiels anpassen, insofern er ein ausreichendes Power-Level hat. Das Power-Level wird aus den Ausrüstungswerten und der Heldenstufe berechnet. Es gibt Schwellwerte für jede einzelne Stufe. Damit kann, anders als beim ersten Teil, kein hoffnungslos schwacher Spieler in ein viel zu starkes Spiel. Ein gut ausgerüsteter, aber schlechter Spieler wird dadurch natürlich aber nicht verhindert.

Zudem wird das Power-Level eines Spielers nicht angezeigt. Ein Level 1 Spieler kann durch seine vorherigen Helden trotzdem ein sehr hohes Power-Level haben, wird aber laut Community gerne aus höheren Schwierigkeitsstufen rausgeworfen, da man ihm nichts zutraut. Das Anzeigen des Power-Levels oder allgemein der Ausrüstung könnte dies verhindern und wird bereits heiß in der Community diskutiert.

Anstelle eines selbst gewählten Schwierigkeitsgrads mit zufälligen oder selbst gewählter Karte, kann man auch Heroic Deeds lösen. Heroic Deeds sind zusätzliche Herausforderungen für jeweils eine Karte, die das Spiel erschweren, dafür aber auch die mögliche Beute verbessern.

Ein weiteres neues Feature, dass ich leider nicht selbst getestet habe, ist der Twitch Modus. Vor einer Map verbindet sich der Spieler mit seinem Twitch Stream und der Community und während der Map werden Votes an die Zuschauer gestellt. Die Community kann dann entscheiden, ob dem Spieler beispielsweise Heilung gegeben wird, ob ein starker Gegner auftaucht oder die Gruppe kurzzeitig stärker wird. Sollten mehrere Spieler zeitgleich den Twitch Modus aktiviert haben, so werden die Votes aus den Kanälen zusammengezogen.

Innerhalb der Maps gibt es genau wie in Vermintide 1 verschiedene versteckte Gegenstände, die das Spiel erschweren, aber auch den Loot am Ende verbessern. Es gibt jeweils drei Tomes und zwei Grimoires pro Mission. Ein Tome blockiert den Slot des Heilgegenstandes und ein Grimoire den Boost-Trank Slot und reduziert die maximalen Leben aller Spieler. Nach erfolgreichem Abschließen einer Mission gibt es Loot und Erfahrung. Sollte die Mission scheitern, gibt es zumindest etwas Erfahrung für den Helden.

Spezialisierungen und Levling

Der Spieler kann genau wie in Vermintide 1 einen von fünf verschiedene Helden wählen. Bei den Helden handelt es sich um Bardin Goreksson, ein Zwergen Bogenschütze, der Waldelfe Kerillian, dem Kopfgeldäger Victor Saltzpyre, der Feuermagierin Sienna Fuegonasau und dem imperialen Soldat Markus Kruber.

Darüber hinaus verfügt jeder Held noch über drei Spezialisierungen, die mit Vermintide 2 neu dazugekommen sind. Zu Beginn sind alle Helden auf Level 1 und verfügen über die erste Spezialisierung. Zwischenden Stufen 7 und 12 werden die Weiteren freigeschaltet. Jede Spezialisierung verfügt über eine starke Fähigkeit. Die Battle Wizzard Spezialisierung der Feuermagierin Sienna Fuegonasus sorgt beispielsweise für einen Kurzstrecken-Teleport, während die Pyromancer Spezialisierung auf Stufe 7 einen mächtigen Angriff beschwört.

Neben ihrer starken Fähigkeit verfügen die Spezialisierungen auch über ein explizites Passivum und einen Passiv-Tree, der auf den Stufen 5, 10, 15, 20 und 25 einen aus drei passiven Verbesserungen bereithält. Damit kann man seinen Helden auf drei unterschiedlichen Weisen spielen, die je nach Karte oder Schwierigkeitsstufe mehr oder weniger interessant sind.

Eine interessante Änderung zum ersten Spiel ist, dass es nicht ein Spieler-Level gibt, dass theoretisch unendlich hoch ist, sondern jeder Held ein eigenes Level hat und dieses auf ein Maximum von 30 eingeschränkt ist.

Items & Lootboxen

Nach einer bestandenen Map gibt es eine Lootbox. Der Name ist nach den Kontroversen des letzten Jahres etwas unglücklich, da man kein Echtgeld braucht, aber es entspricht im Grunde der Funktionalität. Jede Box startet auf der Commoner Stufe und kann maximal zu einer Emperor, der sechsten Stufe werden. Die Stufe hängt ab von unterschiedlichen Faktoren. Es gibt Punkte falls man ein zufälliges Spiel gestartet hat, für das Mitnehmen von Tomes und Grimoires, das Finden von Lootwürfeln, sowie einen zufälligen Wert (Ranald’s Luck).

Abhängig der Kistenstufe ist die Chance auf höherwertige Gegenstände erhöht. Jedoch haben die Kisten der niedrigsten Schwierigkeitsstufe ein maximales Powerlevel, können also nicht unendlich Nutzen bringen.

Genau wie in Vermintide 1 gibt es wieder die Möglichkeit unbrauchbare Gegenstände einzuschmelzen, Gegenstände aufzuwerten oder Werte neu zu würfeln. Darüber hinaus erhält der Spieler auf neuen Stufen Rezepte, für einzelne Gegenstände. Mit diesen Rezepten kann er beispielsweise eine neuen Dolch oder einen Bogen herstellen. Des weiteren gibt es Waffen mit Illusionen. Illusionen sind ein alternatives Aussehen der Waffen. Dieses Aussehen kann extrahiert und auf eine andere Waffe des selben Typs angewendet werden.

Neue Feinde, alte Bekannte

Während der Schlacht trifft der Spieler auf bekannte Gegner aus Vermintide 1. Alle Skaven, von der kleinen Ratte bis zum gigantischen Ratten-Oger, sind wieder dabei. Darüber hinaus gibt es eine neue Fraktion: die Nordländer, die dem Chaos-Gott Nurgle dienen. Außerdem gibt es neue starke Gegner auf Ratten-Oger Niveau.

Durch die neuen Gegner wird nicht nur die neue Geschichte erzählt, sondern auch für Abwechslung in den Kämpfen gesorgt. Während die Skaven meist in großen Gruppen auf einen zustürmen, sind die Nordmänner etwas taktischer im Kampf. Zudem gibt es jetzt Schilde, mit denen einige Skaven ausgerüstet sind. Ein gepanzerter Storm-Vermin mit Schild ist ein Bollwerk, dem die Helden kaum Schaden machen. Begegnen sie einer ganzen Truppe von denen, wird es schnell eng für die Spieler.

Bugs und Reaktionen von Fatshark

Fatshark hat vor dem Release eine Closed-Beta auf Basis von Invites und eine Pre-Order Beta veranstaltet. In den beiden Beta-Phasen wurden wenige Maps und nicht alle Features vorgestellt, aber der Basisumfang von Vermintide 2 getestet. Dabei wurden schon einige Probleme gefunden und behoben. Trotzdem gibt es noch einige Bugs, angefangen bei Soundproblemen, über Ecken in den Maps, aus denen man nicht kommt oder spontane Abstürze und Server-Probleme. Die Probleme werden gefühlt weniger und einige kaputte Spielmechaniken wurden mit den letzten vier Patches schon angegangen.

Über den Subreddit zu Vermintide diskutiert die Community viel über Bugs, mögliche Verbesserungen und die Balance der einzelnen Helden und Gegner-Klassen. Fatshark scheint das Forum mit großer Interesse zu lesen, da einige Vorschläge bereits Einzug gefunden haben.

Ein aktuell noch sehr schwerer Fehler ist, dass die Schadensskallierung vom Host und den drei anderen Spielern unterschiedlich ist. Der Host scheint bei gleichen Angriffen bedeutend mehr Schaden verursachen zu können. Ob und wann der Fehler behoben wird hat Fatshark noch nicht erklärt.

Zusammenfassung

Fatshark hat mit Warhammer Vermintide 2 einen großen Sprung hingelegt. Bereits der erste Teil hat gezeigt, dass es auch gute Warhammer Spiele, von denen es eine viel zu groß Flut in den letzten Jahren gibt. Die Fortsetzung greift die bekannten Mechaniken auf, verbessert das Lootsystem und gibt dem Spieler mehr Freiheiten in den Charakteren durch die drei Spezialisierungen und passive Talente.

Neben den schon bekannten Sprüchen sind neue Dialoge dazu gekommen, die mich gerne zum Lachen bringen. Nutzt ein Spieler ineffizient Heilung, gibt es Spott vom restlichen Team. Die Feuermagierin Sienna fragt Tränke gerne, ob sie nicht Freunde seien wollen und die Waldelfe spottet über die Nutzlosigkeit der anderen.

Die Maps machen sehr viel Spaß, ob mit Freunden oder Unbekannten ist dabei egal. Es ist etwas schade, dass die Freundesliste aus Vermintide 1 keinen Einzug gefunden hat und man das Steam Overlay nutzen muss, doch davon abgesehen, macht Koop Spaß. Die Bots sind an manchen Stellen noch etwas dumm, doch wird für Mitte April Mod-Support versprochen und damit könnte ein Quality-Of-Life Mod mit verbesserter Bot-AI in das Spiel Einzug finden.

Die Burg ist größer und detailreicher, als die Red Moon Inn und bietet einiges mehr zu sehen, als das Wirtshaus. Die Übungspuppen sind ganz praktisch, wobei die Schadensanzeige leider je nach Angriff verbugged ist. Die Räume der einzelnen Helden sind ein nettes Detail und sorgen für mehr Leben verglichen zum Wirtshaus im ersten Spiel.

Das Spiel ist unverzeihlich gegenüber trödelnden Spielern, was einerseits gut ist, aber andererseits das Suchen von Tomes und Grimoires erschwert. In der Regel kennt ein anderer Spieler die Fundorte oder man sucht online, da man sonst eher zufällig auf die seltenen Gegenstände trifft. Auf der anderen Seite finde ich es interessant, wie dermaßen gut manche Grimoires versteckt sind. Bei einigen Jumping-Puzzles steige ich jedes Mal aus, da ich es nicht schaffe, aber es gibt auch versteckte Steine, die aktiviert werden müssen oder Kerzen, die angezündet werden müssen. Damit ist die Suche Abwechslungsreicher als in Vermintide 1.

Insgesamt hat mir Vermintide 2 in bisher knapp 20 Spielstunden viel Spaß gemacht und ich werde noch einige Stunden investieren, um alle Helden auf 30 zu bekommen und alle Spezialisierungen zur Genüge zu spielen. Die paar noch existierenden Bugs sind bei mir zumindest nicht schlimm und Fatshark scheint mit viel Energie alle Probleme schließen zu wollen.

Über Lukas Kochniss

Lukas hat viele Jahre lang jede freie Minute mit zocken verbracht. Dem schlechten Netz geschuldet waren es bevorzugt Single Player, in die man hunderte Stunden eintauchen konnte. Seit ein paar Jahren ist die Zocker-Zeit stark eingeschrumpft, aber die Vorliebe zu storylastigen Single Player Spielen ist geblieben. Hinzu gesellt haben sich mit der Zeit aber auch CoOp Survival Games wie 7 Days To Die aber auch Sea Of Thieves als beste Corona Überbrückung überhaupt.

Kommentar verfassen