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Review: Mittelerde: Schatten des Krieges

Mittelerde: Schatten des Krieges setzt die Geschichte um den Untoten Waldläufer Talion und dem Elben-Geist Celebrimbor fort. An dem dynamischen Duo liegt es nun Sauron ein für alle mal zu vernichten. Um dies zu bewerkstelligen, muss aber erst einmal eine Armee aufgestellt werden. Diese kommt praktischer Weise aus Mordor selbst.

Ork-zähmen leicht gemacht

Nachdem Talion mit Celebrimbor einen neuen Ring der Macht geschmiedet und diesen von der großen Frau beziehungesweise Spinne Kankra wieder bekommen hat, müssen sie nun die Orks beherrschen, um eine neue Armee aufzustellen. Die normalen Fußsoldaten stellen hier auch kein Problem dar. Denn diese lassen sich aus dem Verborgenen sofort und im Kampf nach einer Weile beherrschen. Viel anspruchsvoller ist es da aber mit den Hauptmännern und Häuptlingen. Die muss der Spieler erst brechen, erst dann können sie beherrscht werden und folgen den Befehlen des Spielers. Naja vielleicht für einige Zeit.

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Nemesis-System und Orkstämme

Die Hauptmänner sowie auch natürlich die Häuptlinge besitzen alle unterschiedlich viele Stärken, Schwächen sowie einen Rang. Apropos, jeder höher gestellte Ork oder Troll sieht anders aus als der nächste und verhält sich auch anders. Das Nemesis-System macht dies möglich. In den 65 Stunden Spielzeit ist mir nur ein Ork begegnet, der die gleiche Rüstung besaß wie ein anderer. Beide sahen trotzdem komplett verschieden aus und hatten eine verschiedene Persönlichkeit. Die Hauptmänner und Häuptlinge sind mit ihren irren Verhalten mit Abstand der Kern des Spieles.

Durch zufällige Überfälle, Hinterhalte und Verrate wird es beim Erobern von Festungen und Erfüllen von Quests nie langweilig. Außerdem haben die höheren Orks unterschiedliche Fähigkeiten – abhängig von Klasse und Stamm. So gibt es zum Beispiel Brecher, die viel Schaden einstecken können, aber auch austeilen. Außerdem gibt der Stamm einen Ork ein zusätzliches Attribut wie fanatische Gefolgsmänner. Tötet der Spieler die Häuptlinge und Hauptmänner, schmiedet Celebrimbor Ausrüstung nach dem Vorbild der Orks. Von gewöhnlich bis legendär gibt es Schwerter oder Rüstungen mit eigenen kleinen Aufträgen zum leveln. Natürlich haben diese dann einen Effekt wie Gesundheitsgewinn pro Tötung oder ähnliches.

Riesige Maps und Festungen – dazu noch Missionen?

Die bisher fünf riesigen Areale erstrecken sich von einer Festungsstadt über schneeverwehte Berge bis hin zu dem Fuße eines Vulkans. Dank Celebrimbors elbischen Fähigkeiten sind aber weite Entfernungen kein Problem. Talion rennt, springt, warpt, reitet und fliegt in einem geisterhaften Tempo über die Maps zu interessanten Punkten. Die sind aber gar nicht mal so leicht zu finden, da unter anderem weite Höhlensysteme und überraschende Felswände den Weg manchmal unnötig versperren. Der Spieler kann die sogenannten Headir, Türme die von Sauron kontrolliert werden, reinigen und dann als Schnellreisepunkt verwenden. Schnellreisepunkt sind außerdem eroberte Festungen oder Celebrimbors Hügelgräber.

Die großen Festungen einzunehmen ist ein Highlight des Spiels. Es ergeben sich in den Mauern große Schlachten. Die vielen Orks und Trollen machen diese etwas unüberschaubar, machen aber ansonsten richtig Freude. Vorausgesetzt, man macht es sich nicht zu einfach. Die feindlichen Festungen und die eigne Armee wird mit einer Stärkezahl angegeben. Die setzt sich aus den Leveln der Häuptlinge sowie aus mit ingame Währung gekauften Verbesserungen zusammen.

Die gegnerische Festung bezieht ihre Stärke ebenfalls aus Häuptlingen und ihren Anhängern sowie aus Verbesserungen zur Verteidigung. Die Verbesserungen sind immer an einen Häuptling in der Festung gebunden. Beherrscht oder tötet Talion einen Häuptling, verschwindet dieser samt seiner Verbesserung und nur seine Anhänger bleiben. Diese können vorher auch zu Spionen gemacht werden, um zum Beispiel ihren Häuptling zu hintergehen. Das alles macht das Erobern leichter, jedoch nicht mehr so fesselnd. Hat Talion alle Häuptlinge und Anhänger ausgeschaltet, muss er nur noch die einzelnen Eroberungspunkte einnehmen und den Oberherren beseitigen.

Neben den Festungen kann der Spieler auch noch Außenposten angreifen, indem er den dort zuständige Hauptmann beherrscht oder tötet.

Sammelwahn

In Schatten des Krieges gibt es in der offenen Welt allerhand zu entdecken. So sucht der Spieler Gedichtzeilen, Erinnerungsfragmente oder Artefakte und stellt sich Herausforderungen. Ist alles zusammen, kann der Spieler zusätzliche Fähigkeiten freischalten. So gibt es bessere Ausrüstung, Spinnen zu beschwören oder Gegner zu beschämen.

Ähnlich wie die Missionen, fühlen sich die Gegenstände aber eher gewollt an. In der sonst so dynamischen Map, wo dauernd etwas passieren kann, läuft der Spieler zu einem gewissen Punkt, um zum Beispiel eine Mission zu starten. Es erscheint eine Missions-Info und nach einem Ladebildschirm fängt diese dann an. Schöner wäre gewesen, diese gleich zu starten, wenn der Spieler in der Nähe ist, oder eine Bedingung für die Mission erfüllt hat.

Kleine Aufreger

Die Lootboxen und die Ingame-Währung sind eher störend als dem Spiel förderlich. Diese erfüllen im Endeffekt den Zweck der Häuptlinge. Durch die Boxen kann der Spieler neue Orks und Ausrüstung freischalten, welche aber auch durch unter anderem den Hauptmännern zu finden sind. Vor allem die guten Truhen bekommt der Spieler nur durch Gold-Münzen. Diese sind entweder durch kleine Online-Missionen oder gegen echtes Geld verfügbar. Wenn der Spieler später die Schatten-Kriege oder Online-Eroberungen erreicht, sind gute Orks und Ausrüstung wichtig. Während der Schatten-Kriege wird man mit immer stärkeren Ork-Scharen beworfen, welche nur zwei Optionen lassen. Der Spieler kann entweder seine Orks in den Kampfgruben leveln oder gegen richtiges Geld stärkere Orks kaufen. Es wirkt fast so, als wäre das Absicht.

Fazit zu Mittelerde: Schatten des Krieges

Auch wenn die Kamera ein wenig wackelt und die Missionen sich etwas künstlich in die Länge gezogen anfühlen, macht Schatten des Krieges sehr viel Spaß. Der Skilltree lässt Talion intelligent wachsen und nicht zu übermächtig werden, was dem Spiel immer eine Herausforderung gibt. So gibt es manche Orks, die mit ihren auf meinen Spiel-Stil angepassten Fähigkeiten, mich zur Weißglut getrieben haben, da ich keine Möglichkeit hatte sie irgendwie zu besiegen ohne meinen Stil anzupassen.

Die Story ist zwar nicht wirklich auf die Herr der Ringe-Geschichte passend, ist aber für sich betrachtet sehr gut gelungen und hat es durchgehend geschafft mich zu fesseln. Ein für mich kleiner Wehrmutstropfen war der Kampf gegen den Balrog, da dieser so langweilig gestaltet war, das ich es nur hinter mir bringen wollte. Trotzdem schafft es Schatten des Krieges mich immer noch zum spielen zu bringen, um wirklich alles zu erforschen und zu beherrschen. Schatten des Krieges ist ein gut durchdachtes großartiges Spiel, mit kleinen Fehlern, die neben den schrägen Orks, der dynamischen Welt und epischen Story aber nur minimal ins Gewicht fallen.

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Mittelerde: Schatten des Krieges wurde auf der PlayStation 4 Pro in der Goldversion getestet.

 

Über Maik Gasse

Hi mein Name ist Maik, ich bin Logistikleiter eines mittelständigen Unternehmens und habe zuvor zwei Jahre lang als Manager bei einem weltweiten Logistik-Unternehmen gearbeitet. Nach der "Corona-Pause" wurde ich wieder zu Int-ent news zurückgerufen, um wieder meiner Lieblingstätigkeit neben Sport nachzugehen: zu zocken und zu schreiben. Meine Lieblingsfranchises sind The Legend of Zelda, Final Fantasy, The Witcher und God of War.

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