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Review: Nights of Azure

Unter dem Namen „Yorunonai Kuni“ hat der Entwickler Gust Studios Nights of Azure bereits in Japan veröffenlichen können. Mit Koei Tecmo als Publisher erschien Nights of Azure zu Beginn dieses Monats exklusiv für PlayStation-Endgeräte.

Nights of Azure erschien am 1. April 2016 für PlayStation 4 und ist vom Entwickler Gust Studios. In der Hauptrolle ist die Halbdämonin Arnice mit ihrer besten Freundin Lilysse auf einer unbekannten Insel in der Nordsee unter dem Königreich Ruswal. Arnice ist eine junge Ritterin der sogenannten Curia mit übermenschlichen Kräften, die gemeinsam mit der Priesterin Lilysse auf der Mission ist, das Land von Dämonen mit azurblauem Blut zu säubern.

Arnice im Kampf gegen die Dämonen

Als Ritterin mit azurblauem Blut ist Arnice sicherlich eine Seltenheit. Entsprechend wird sie mit knapper Bekleidung, übermenschlichen Fertigkeiten und als Handlungsträgerin dargestellt. Das wohl auffallendste Merkmal ist das Arsenal an Waffen, das sie im Verlauf des Spiels aufstockt. Zu Beginn ist sie noch mit einem Zweihandschwert ausgestattet, welches sie aber mit der Zeit  austauschen kann mit beispielsweise zwei Dolchen oder einem Kriegshammer. Durch das Kombinieren der zwei Angriffsbuttons führt Arnice je nach Waffenwahl unterschiedliche Fähigkeitenkombos aus. Diese wiederholen sich jedoch sehr häufig und es bedarf nur weniger Schwierigkeit dies das ganze Spiel durchzuziehen.

Darüber hinaus hat sie neben einem Lebensbalken einen Magiebalken, der ihr ermöglicht spezielle Angriffe auszuführen. Zudem kann sie Begleiterdämonen rufen, die sie in ihrem Gefecht unterstützen. Nach wenigen Spielstunden kann Arnice ihre Dämonenform nutzen. So verwandelt sie sich für einen bestimmten Zeitraum in einen Dämon, je nach Auswahl der Begleiter, und kämpft mit verstärkter Kraft gegen die Dämonen. Neben niedrigen Dämonen, die immer wieder in den schlauchleveligen Gebieten auftauchen, gibt es entsprechende höhere Dämonen, die mit mehr Ausdauer, Lebens- und Austeilkraft draufhauen können. In genau solchen Fällen bietet sich beispielsweise der Einsatz der Dämonenform von Arnice an, um den Gegner schneller zu besiegen

Der aktive Kampf ist wirklich simpel und einfach gehalten, wodurch das Spiel kaum an Schwierigkeitsgraden zunimmt. Prinzipiell ist es nur wenige Male passiert, dass Arnice gestorben und im Hotel wieder aufgewacht ist. Durch die leichten Kombinationen der Buttons in Zusammenarbeit mit den Servans können Spieler schnell Gruppen von Dämonen und Bosse bezwingen.

Persönlichkeiten mit Oberflächlichkeit

Die Priesterin Lilysse ist eine auserwählte Heilige, die an Arnice Schicksal gebunden ist. Gleichzeitig ist sie Arnice beste Freundin und daher ein tragender Grundstein für die Handlung von Nights of Azure. Das Spiel wird je nach Entscheidungen in Schlüsselmomenten anders enden. Auf Arnice Reise trifft sie auf unterschiedliche Charaktere. Als Rückzugsort und Einsatzbasis dient der Curia-Ritterin das Ende Hotel, welches jedoch nur wenige Bedienstete hat. Der markanteste Charakter, auf den der Spieler trifft, ist Simon. Simon verhilft einem zuerst  beim An- und Verkauf von Gegenständen und hat hin und wieder abseits der Hauptstoryline zusätzliche Aufgaben für Arnice in petto.

Weiterhin trifft Arnice auf die Dämonin Christophorus, die mit ihr handeln möchte. Sie nimmt jedoch nicht die üblichen Münzen in dem Spiel an, sondern handelt mit dem azurblauen Blut. Außerdem werden Professor Alucard und Lloyd als Gäste mit ins Ende Hotel genommen, die Arnice beide eine unterstützende Rolle bieten. Die Charaktere in Nights of Azure wirken jedoch für Fans westlicher Spiele nicht sonderlich spannend. Trotz der Personalisierung der einzelnen Charaktere sind diese sehr oberflächlich kreiert und bieten dem Spieler nur wenig Tiefe im Verlauf der Story. Ebenfalls Arnice benimmt sich eher distanziert zu den anderen Charakteren, auch wenn sie sich an beispielsweise Lilysse verbunden fühlt. Ihre kühle Art zur Priesterin, zum Hoteldirektor und den anderen Charakteren machen die aufgesetzten Momente, die Spaß und Freude vermitteln sollen, wenig weg.

Dämonen werden zu Begleitern

Das Besondere an Arnice ist, dass durch ihre Adern sowohl menschliches als auch dämonisches Blut fließt, was sie zu einer Halbdämonin macht. Zur Seite stehen ihr im Kampf bis zu vier Kreaturen, die sie beschwören kann. Zu Beginn hat Arnice nur wenige Kreaturen zur Seite stehen, dessen Sammlung sie aber erweitern kann. Durch das Besiegen der Dämonen bekommt die Ritterin Gegenstände, wovon einige als Fetische genutzt werden können, um neue Kreaturen im Kampf nutzen zu können. Diese sogenannten Servans haben unterschiedliche Rollen in der gemeinsamen Gruppe mit Arnice. Sie können sowohl Heiler, Angreifer, Verteidiger, Schurke, Magier oder Supporter sein und haben jeweils ihren eigenen Charakter. Im Gefecht selbst zeigen sich die Vorzüge der Servans dadurch, dass sie alle einen Verwandlungsfaktor haben, der Einfluss auf den Kampfstil von Arnice hat.

Dies zeigt sich in unterschiedlichen Situationen im Kampf, da sie hin und wieder ein Gefecht kommentieren oder mit Arnice sprechen. Jede Kreature bekommt nach einem nächtlichen Einsatz Erfahrungspunkte, wodurch sich die Fähigkeiten bei einem Level Up verbessern können. Hin und wieder sind die Kommentare recht witzig und japanisch gestaltet und haben entsprechend ihren Charme. Für eingefleischte westliche Spieler ist dieser Art Humor jedoch sicherlich zu kindlich oder niedlich, was zu Missverständnissen führen kann. Im Großen und Ganzen sind die Servans nützliche Helder im Gefecht, wobei sich der Unterschied zwischen den Rollen bemerkbar macht. Dennoch fehlt es an Tiefe und Nähe zu den jeweiligen Kreaturen, das selbst durch die Dialoge mit ihnen nur zu gering aufgebaut wird.

Westliche Portierung mit zahlreichen Ecken und Kanten

Einen Spieleinstieg macht Gust recht einfach, denn mit zahlreichen Tutorials wird der Spieler an das Spielprinzip gebracht. Menü-, Kampf- und sonstige Steuerungen werden in zahlreichen Momenten erläutert und erklärt. Für eine westliche Lokalisierung reicht es heutzutage jedoch weniger aus die Tutorials, Menütexte usw. nicht mehr nur in Englisch und Japanisch wiederzugeben. Das Spiel mag für Fans der fernöstlichen Gamesbranche sicher interessant sein, jedoch für einen westlichen Titel sollte mindestens eine bessere Lokalisierung drin sein. Es gibt also keine deutsche Sprach- oder Untertiteloption. Die Spielsprache ist Japanisch und die Textausgabe komplett auf Englisch.

Dass Nights of Azure ein Titel aus 2013 ist, merkt man an zahlreichen Ecken und Punkten. Klar hat sich in der PlayStation 4-Version einiges an Ecken und Kanten verbessert, jedoch strahlt die Optik von der PS3 noch durch. Die Texturen sind zwar an die PS4 orientiert, fühlen sich jedoch mit Ladezeiten dennoch an wie ein Spiel auf der PS3. Dadurch wirkt es eben wie ein HD Remaster für die PS4 und nicht als eigenständiges Spiel. Im Jahr 2016 sind jedoch gerade hier andere Details gefordert. Das Spielprinzip macht die Optik jedoch nicht kaputt, es fühlt sich nur eben nicht an, wie ein Spiel für die aktuelle Konsolengeneration.

Fazit und Wertung

Zusammengefasst ist Nights of Azure ein interessantes Rollenspiel mit japanischen Charme und witzigen Kreaturen. Die Servans mit in den Kampf zu nehmen und verschiedene Kombinationen aus dem umfangreichen Pool an Kreaturen auszuprobieren macht definitiv den meisten Spaß. Die Dialoge, Charaktere und Spielwelt sind recht verniedlicht gehalten und wirken dadurch leider oberflächlich.

Auch der Kampfstil an sich ist nichts für große Herausforderungen, da es sich anfühlt, als würde man ein Hack & Slash spielen. Die wenigen Kampfkombinationen wiederholen sich sehr schnell und wirken dadurch nicht intuitiv. Die Bewegungsabläufe und Mechaniken sind zwar nicht mehr zeitgemäß, dafür sind diese aber trotzdem flüssig und lassen sich problemlos steuern. Schade ist es trotzdem, denn das Spielprinzip gefällt vom ersten Anschauen schon gut. Nur leider ist nicht mehr dahinter.

Über Chris Adam

Hey, ich bin Chris, bin Onlinemarketing-Manager in einer Werbeagentur in Essen und habe zuvor 3 Jahre als Content Editor gearbeitet. Darüber hinaus habe Technikjournalismus und PR studiert. Gemeinsam mit Lukas habe ich int.ent news 2013 ins Leben gerufen und seitdem schreiben wir mit einer "Corona-Pause" regelmäßig über Games, die ich konsumiere, seitdem ich ein Kind war. Meine Lieblingsfranchises sind Final Fantasy und The Witcher. Also so ziemlich vieles, was sich Rollenspiel nennen darf.

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