Warhammer: End Times Vermintide

Review: Warhammer: The End Times – Vermintide

Mit Warhammer: The End Times – Vermintide veröffentlicht das schwedische Entwicklerstudio Fatshark ein Co-Op Abenteuer im Warhammer Universum.

Wir haben euch das erste Mal von dem Spiel zur gamescom 2015 berichtet und dort schon einen guten Eindruck vom Spiel gehabt. Doch im August war das Spiel noch nicht mal in der offiziellen Beta-Phase angekommen. In nur drei Monaten hat das Spiel also eine große Verwandlung hinlegen müssen, um von der Presse-Demo zu einem vollwertigen Spiel zu wachsen.

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Schon zur gamescom hieß es, dass der Großteil an Arbeit fertig sei und neben Lokalisierung und Bugs nur noch Feinheiten angepasst werden müssen. Wir hatten die Chance das Spiel jetzt zur Veröffentlichung am 23. Oktober 2015 testen zu dürfen und haben dies auch ausgiebig.

Ausreichende Story um die Missionen zu unterfüttern

Die Skaven, eine humanoide Rattenspezies, ist über Nacht in großen Schwärmen in der Stadt Ubersreik einmarschiert. Die Stadt wurde über Nacht im Schlaf überrannt und es gibt nur wenige Überlebende von diesem ersten Angriff. Ein paar dieser Überlebenden sammeln sich in der Red Moon Inn zu einer Gruppe. Das Ziel der Gruppe ist es die nächsten Tage in der Stadt zu überleben. Diese Ziele werden in die einzelnen Missionen des Spiels aufgeteilt.

Viel mehr Handlung bietet das Spiel nicht, doch da es sich um einen reinen Co-Op Titel handelt finden wir die gegebene Rahmenhandlung gut. Jede Mission verfügt über eine kleine eigene Geschichte aber es gibt kein erklärtes großes Ziel die Stadt von den Skaven zu befreien oder die Ursache der Skavenarmee zu beseitigen.

Gute Missionsvielfalt mit unterschiedlichen Zielen in verschiedenen Gebieten in und um Ubersreik

In Warhammer: The End Times – Vermintide unterscheidet man in kurze Missionen und Hauptmissionen. Kurze Missionen sind auf zehn bis fünfzehn Minuten Spielzeit ausgelegt, während die Hauptmissionen zwischen 30 und 45 Minuten dauern können.

Das Spiel startet in der Red Moon Inn, welche als Lobby fungiert. Vor dem Spielstart kann der Spieler in der Lobby einen Charakter wählen. Dem Spieler stehen insgesamt fünf verschiedene Charaktere zur Verfügung. Für die Missionen setzt sich eine Gruppe aus bis zu vier Spielern zusammen. Sollte ein Spiel nicht genügend Spieler zusammenbekommen wird ein Bot eingesetzt.

Dieser kann jederzeit durch einen echten Spieler ausgetauscht werden. Sollte ein Spieler durch Verbindungsprobleme kurzfristig aus dem Spiel ausscheiden, springt der Bot solange ein, bis der Spieler wieder der Mission beitreten kann oder ein Ersatz neu hinzukommt.

Jede Mission startet mit einem kurzen Briefing in dem die Ziele erklärt werden. Das Ziel der ersten Mission ist es beispielsweise das Signalhorn der Stadt zu nutzen, um die schlafende Stadt zu wecken und vor dem Angriff zu warnen. Der Spieler muss sich den Weg zum Wachturm von der Red Moon Inn aus freikämpfen.

Alle Missionen finden in den Bezirken von Ubersreik und im direkten Umland der Stadt statt. Jede Mission hat ein anderes einmaliges Setting. So erkundet man während der Missionen die Kanalisation von Ubersreik, die Wälder vor der Stadt, den Hafenbezirk und eine große magische Bücherei.

Teamwork wird gefordert und belohnt

Das Spiel provoziert regelrecht die Zusammenarbeit der Gruppenmitglieder.  Vermintide  sorgt zum Beispiel dafür, dass ein einzelner Spieler nicht weit vor läuft und die Mission alleine abschließt.

Es gibt Gegner wie den Rattling Gunner, der eine Person in Dauerfeuer nimmt und somit beinahe Handlungsunfähig macht oder den Packmaster, der mit einem langen Stab einen Spieler am Hals packt und wegzieht. Fast jeder spezielle Skave kann einzelne Spieler auf seine Art komplett oder teilweise Handlungsunfähig machen. Wenn also ein Spieler zu weit nach vorne prescht läuft er Gefahr von einem dieser Skaven getötet zu werden ohne eine Chance auf Rettung. 

Zusätzlich zu diesen gefährlichen Skaven gibt das Belohnungssystem nach den gewonnen Missionen keine Boni für besondere Spielweise oder den besten Score, sondern für das Finden von Bonuswürfeln. Diese finden die Spieler in Truhen oder bei selten erscheinenden Skaven mit einer großen Beutetasche auf dem Rücken.

Weitere Bonuswürfel bekommen die Spieler wenn sie Folianten und Zauberbücher finden und bis zum Ende behalten. Die Bücher erschweren jedoch das Spiel. Einerseits brauchen sie Slots auf, ein Foliant blockiert den Slot für Heilgegenstände, ein Zauberbuch den Tränkeslot.

Zauberbücher erschweren zudem das Spiel in dem sie die maximalen Leben der Spieler senken. Dafür erhalten Spieler pro Foliant einen Würfel mit einer Gewinnchance von vier aus sechs und für jedes Zauberbuch gibt es einen Würfel mit 100 prozentiger Gewinnchance.

Besonders anzumerken ist, dass man beim Würfeln keinen Gegenstand für seinen Charakter bekommt sondern für jeden der fünf Charakter etwas erhalten kann. Damit soll das Grinden wenig gespielter Charaktere vermieden werden.

Interessantes Ausrüstungssystem mit vielen Möglichkeiten

Nach jeder Mission bekommt der Spieler EP und bei einer gewonnen Mission zudem ein neues Item. Zusätzlich gibt es für das Erreichen eines neuen Levels auch ein Item. Gerade am Anfang findet man sehr viele weiße Gegenstände. Nach den einfachen weißen Gegenständen kommen aufsteigend grüne, blaue und lila Gegenstände.

Weiße Gegenstände haben einen entscheidenen Nachteil gegenüber Gegenständen ab dem grünen Rang. Diese haben zusätzliche passive Fähigkeiten. Die Passiva sind zuerst nicht aktiv und müssen an der Schmiede in der Red Moon Inn freigeschaltet werden. Die Schmiede wird mit dem Erreich der zweiten Stufe freigeschaltet und kann von dort an genutzt werden.

Die Schmiede hat drei Funktionen. Die erste Funktion erlaubt es dem Spieler fünf Waffen zu einer neuen Waffe aufzuwerten. Dabei können immer nur Gegenstände des selben Ranges zu einem neuen Gegenstand des nächsten Ranges aufgewertet werden. Wenn man verschiedene Waffengattungen mischt entsteht ein zufälliger Waffentyp, wenn man jedoch fünf gleiche Waffen kombiniert entsteht ein neuer Gegenstand des selben Typs.

Als Beispiel kann ich fünf weiße Gegenstände: Eine Axt, zwei Bögen, eine Pistole und ein Schwert kombinieren und erhalte zufällig einen grünen Bogen. Dagegen kann ich gezielt fünf weiße Schwerter kombinieren und erhalte ein grünes Schwert. Damit kann man je nach Bedarf gezielt auf neue Waffen würfeln oder sich überraschen lassen.

Mit der zweiten Funktion der Schmiede werden die Passiven Fähigkeiten einer Waffe freigeschaltet. Dafür braucht man entsprechende Steine, die beim Freischalten aufgebraucht werden. Je nach Stufe kann eine Waffe ein bis drei passive Fähigkeiten besitzen.

Die für das Freischalten benötigten Steine unterscheiden sich in drei Raritäten und werden durch das Zerstören von Gegenständen gewonnen. Das Zerstören ungebrauchter Items ist die dritte Funktion der Schmiede und erlaubt es Waffen einzuschmelzen um die Steine für das Freischalten von Passiva zu gewinnen. Je nach Rarität der Waffe gibt es entsprechende wertvolle Steine. Die Anzahl der gewonnenen Steine ist dabei zufällig. Mein größter Fund waren fünf Steine aus einem Item.

Fordernde Kämpfe durch große Skavenmassen und starken Einzelkämpfern

Jeder Charakter hat bevorzugte Angriffsmuster. Darüber hinaus greift der Spieler auf insgesamt fünf Inventarslots zurück. Im ersten Slot befindet sich die Nahkampfwaffe, im zweiten die Fernkampfwaffe. Im dritten Slot ist ein Heilgegenstand, im vierten ein Geschwindigkeit- oder Stärketrank und im letzten Slot kan man eine Bombe platzieren.

Die beiden Waffen kann man vor der Mission oder im Startgebiet der Mission wechseln. Je nach Schwierigkeitsgrad hat der Spieler zudem einen Trank und einen Heilgegenstand. Tränke, Heilgegenstände, Bomben und Munition für die Fernkampfwaffen können während des Spiels gefunden werden.

Jede Waffen hat einen normalen Angriff und einen aufgeladenen Angriff. Daraus entstehen unterschiedlich Spielweisen in den Waffen. Schwerter im allgemeinen sind sehr gut geeignet eine große Anzahl an Gegnern Zeitgleich zu treffen und eignen sich somit für das Niedermetzeln der einfachen Skaven. Der aufgeladene Angriff eines Schwerts ist ein starker Schwung in der Horizontalen und trifft somit viele Gegner.

Dafür ist der Schaden von Schwertern meist geringer als der von einem Hammer beispielweise. Ein Hammer macht dafür nur punktuellen Schaden und ist nur gegen einzelne Gegner effektiv. Der Aufgeladene Angriff eines Hammers ist vertikal auf einen einzelnen Gegner gezielt, richtet dafür aber immensen Schaden an.

Ein zweites Beispiel sind die Fernkampf Stäbe der Bright Wizard. So habe ich einen Stab gefunden, der zwar viel Schaden macht, aber dafür sehr langsam schießt. Der aufgeladene Angriff war ein großer Feuerball mit Gebietsschaden. Ein zweiter Stab dagegen macht viel weniger Schaden, ist dabei aber sehr schnell wenn auch unpräzise. Wenn dieser Stab jedoch aufgeladen wird kann man einen Feuerpfeil werfen, der ganz gezielt Gegner in noch sehr weiter Distanz trifft und selbst spezielle Skaven wie den Rattling Gunner direkt tötet oder stark verwundet.

Durch die Vielzahl an Waffen, Passiva auf den Waffen und der Tatsache, dass nicht jeder Charakter jede Waffengattung nutzen kann, muss man viel ausprobieren. Mir liegt die Spielweise mit dem Präzisionsstab zum Beispiel sehr, aber die Keule im Nahkampf für präzise Schläge liegt mir gar nicht. Durch das Belohnungssystem findet man zudem andauernd neue Gegenstände, die man auch ausprobieren kann und sollte, um die Charaktere zu verbessern. Und selbst wenn man der Meinung ist man hat mit dem Zwerg beispielsweise seinen optimalen Charakter gefunden lohnt es sich ab und an auch zu wechseln. Eventuell hat eine neue Waffe die Spielweise des Imperialen Soldaten so verändert, dass es der neue Lieblingscharakter wird.

Dunkle und chaotische Atmosphäre

Warhammer im allgemeinen ist ein mittelalterliches Fantasy Universum. Bis auf wenige Pulverwaffen gibt es eigentlich nur Mittelalterwaffen wie Schwerter, Äxte oder Bögen. Auch die Wahl der Kleidung und Rüstungen ist stark an das Mittelalter angelehnt. Darüber hinaus gibt es jedoch verschiedene Rassen wie die Menschen und Zwerge aber auch die Skaven und magische Elemente, die den Fantasyaspekt des Universums ausmachen.

Ubersreik ist eine düstere Stadt die durch die Skaven in weiten Teilen verwüstet wurde. Die Stadt ist von einer Mauer umgeben und viele Häuser bestehen aus Holz und Stein. Es gibt einen Marktplatz mit angrenzendem Händlerviertel, einen Hafen und Wachtürme. Mit den Skaven kommt in die so schon unsaubere Stadt ein risen Chaos, überall brennen Häuser, Läden wurden geplündert und Leichen liegen in den Gassen.

Zusammen mit der Komposition von Jesper Kyd kommt dadurch eine düstere Stimmung auf. Zeitgleich entsteht aber auch eine allgemeine Unruhe. Die Skaven sind überall und fürchten keinen Tod. Der einzelne Skave ist nichts wert und so stürzen sie sich in jede Waffe und versuchen zumindest einmal zuschlagen zu können. Spezielle Ratten wie der Rattling Gunner oder die Skaven Centurio hört man schon von weitem und kann sich auf sie vorbereiten.

Passende Grafik mit geringem Detailgrad

Die Grafik des Spiels ist der Atmosphäre entsprechend düster gehalten. Es ist keine High-End Grafik mit besonders hohem Detailgrad, sondern eine dem Spielfluss angepasste Welt. Das ermöglicht es Spielern selbst mit preisgünstigen PCs das Spiel zu spielen.

Durch die hohe Spielgeschwindigkeit kommen Spieler in vielen Gebieten nicht zum Bestaunen von Einzelheiten und entsprechend wurden diese gering gehalten. In einer Mission kann man sich zum Beispiel in einer großen Bücherei umsehen. Hier hängen auch einige Gemälde. Es gibt jedoch nur fünf oder sechs Gemälde, die durch die Bücherei verteilt immer wieder gezeigt werden. Auch Häuser und Bäume sind einfach gehalten.

Ganz wird jedoch nicht auf Details verzichtet. Viele Häuser die man betreten kann sind auch durchgehend Möbliert und man findet auch das ein oder andere stehen gelassene Essen auf Tischen oder brennende Kerzen auf Kommoden. Interessanter Weise habe ich auch schon ein Spiegelei mit Wurst direkt auf einem Tisch gefunden. Entweder wurde hier ein Teller vergessen oder ein Mitspieler konnte den Teller wegschmeißen aber nicht das Essen dadrauf.

Gute Performance selbst bei vielen Skaven

Bei einem großen Angriff gibt es zwar viele Skaven die über den Bildschirm laufen, doch scheint Entwicklerstudio Fatshark sehr darauf geachtet zu haben, dass es durch die Massen zu keinen Performance Einbrüchen kommt. Zum Start der Beta sah das noch anders aus. In der Beta ist mir auch mehrfach das Spiel abgestürzt, teils war es einfach ohne Grund aus und ich war wieder auf dem Desktop, teils gab es eine kritische Fehler Meldung aber auch dann war man zumindest aus der Partie raus.

In der Beta gab es auch den ein oder anderen Ruckler, wobei diese unabhängig der von der Anzahl der Skaven waren sondern viel mehr mit den Triggerevents zusammenhingen. Bei der ersten Mission gab es zudem in einer Mission dumme Skaven, die die Spieler nicht angegriffen haben sondern auf ihrem Spawn-Punkt auf eine Bombe gewartet haben.

Von den genannten Beta-Problemen haben wir während des Tests nach Release keine mehr gefunden. Es gab keine Abstürze, keine Ruckler und auch keine dummen Skaven mehr.

Guter Controller Support

Warhammer: The End Times – Vermintide hat einen guten Controller Support. Wir haben mit dem Wireless Xbox 360 Controller getestet und sind sehr gut klar gekommen. Das Spiel zeigt einem jedoch keine direkten Tooltips an, welche Taste für welche Aktion zuständig ist, doch findet man sehr leicht in die Spielweise. So sind beispielsweise Rechts- und Linkskick der Maus auf die rechte und linke Schultertaste gemapped. Einzig beim Nutzen von Heilgegenstand, Trank und Bombe muss man raten.

Zusammenfassung

Warhammer: The End Times – Vermintide ist ein sehr interessanter Co-Op Titel. Er bietet eine kleine Rahmenhandlung, um den Spieler in das Warhammer Universum abzuholen. Eine richtig tiefe Handlung gibt es zwar nicht, aber für ein Co-Op Spiel ist es genug Handlung. Es gibt einige Missionen mit unterschiedlichen Settings und eigenen Zielen. Finde den Magier, beschaffe Nahrung oder läute Alarm sind nur drei der möglichen Missionen. Dabei durchquert der Spieler verschiedene Bezirke in und um Ubersreik.

Aufpassen lohnt sich zudem, da man verschiedene Bücher und Würfel finden kann, die dann die Chance auf gute Beute am Ende der Mission steigern. Doch hierfür ist Teamwork ein Muss, da der einzelne Spieler nur begrenzt Bücher mitnehmen kann. Vorlaufen und die Mission alleine klären ist auch nicht möglich, da es Gegner gibt, die hilflose Einzelgänger problemlos töten können. Es gibt zwar eine Spielerbewertung am Ende jeder Mission, doch ist diese nicht an das Beutesystem geknüpft und dient somit dem reinen Vergleich.

Grafik und Performance greifen gut ineinander über. Es wird auf einige Details verzichtet, doch bei der schnellen Spielweise und unter betracht der Skavenmassen ist der Kompromiss genau richtig. Zusammen mit dem Soundtrack von Jesper Kyd wird so eine dunkle und chaotische Atmosphäre geschaffen.

Wer sich beim Spielen gerne zurücklehnt kann Maus und Tastatur gegen einen Controller tauschen und bis auf ein paar Startprobleme das Spiel genauso gut erleben.

Bonus: Chris und Lukas in Ubersreik

Als kleinen Bonus haben wir eine knapp einstündige Session aufgenommen und hochgeladen, sodass ihr einen ersten Eindruck des Spiels erlangen könnt.

Die Screenshots sind in der Beta und nach dem Release entstanden
Das Video ist am 02. November und damit nach Release entstanden
Artikelbild, Screenshots und Video: Fatshark

Über Lukas Kochniss

Lukas hat viele Jahre lang jede freie Minute mit zocken verbracht. Dem schlechten Netz geschuldet waren es bevorzugt Single Player, in die man hunderte Stunden eintauchen konnte. Seit ein paar Jahren ist die Zocker-Zeit stark eingeschrumpft, aber die Vorliebe zu storylastigen Single Player Spielen ist geblieben. Hinzu gesellt haben sich mit der Zeit aber auch CoOp Survival Games wie 7 Days To Die aber auch Sea Of Thieves als beste Corona Überbrückung überhaupt.

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